Slack gegen Microsoft Teams:Spricht für sich

Slack gegen Microsoft Teams: Auf Slack kann man den lieben Kollegen auch mal witzige Bildchen schicken. Doch das kann man auch anderswo.

Auf Slack kann man den lieben Kollegen auch mal witzige Bildchen schicken. Doch das kann man auch anderswo.

(Foto: Noah Berger/AFP)

Der Büro-Messenger Slack steigert die Umsätze deutlich. Doch das Unternehmen steht unter Konkurrenzdruck.

Von Clara Thier

Von "slacken", Englisch für "lockern" oder "nachlassen", kann hier eigentlich nicht die Rede sein: Dem Bürokommunikationsdienst Slack bescherte der Trend zur Heimarbeit im vergangenen Jahr starke Geschäftszuwächse. Die Erlöse stiegen im Jahr der Corona-Pandemie auf rund 903 Millionen Dollar, 43 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das entspricht umgerechnet 754 Millionen Euro. Im vierten Quartal 2020 wuchs der Umsatz um 38 Prozent auf rund 251 Millionen Dollar.

Die hohe Nachfrage nach Büro-Software in der Pandemie kam Anbietern wie Slack zugute: Viele Unternehmen waren gezwungen, die Kommunikation ihrer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nun stärker digital auszurichten. Slack-Chef Stewart Butterfield, der das Unternehmen 2013 mitgegründet hat, sprach von einer "beispiellosen Beschleunigung des digitalen Wandels". Die kollaborative Software ist ähnlich aufgebaut wie ein Chatprogramm, in dem Nutzer in verschiedenen Kanälen oder in Privatnachrichten miteinander schreiben oder Dokumente teilen können.

Geld verdienen ließ sich mit dem Geschäftsmodell von Slack bislang jedoch nicht. Im Gesamtjahr machte die Firma einen Verlust von 300 Millionen Dollar. Im vierten Quartal fiel das Minus mit 82 Millionen Dollar immerhin etwas niedriger aus als vor einem Jahr.

2015 hätte die Firma Microsoft das Unternehmen aus San Francisco fast übernommen - doch der Konzern entschied sich stattdessen dafür, selbst einen vergleichbaren Kommunikationsdienst zu entwickeln: Microsoft Teams. Das brachte gegenüber Slack den Vorteil, den Dienst in das Microsoft-Produktpaket Office 365 integrieren zu können. Gegen diese Marktmacht ist das ehemalige Start-up Slack machtlos: Mit 125 Millionen Nutzern auf Teams hat Konkurrenzanbieter Microsoft die Plattform längst überholt; die Nutzerzahl von Slack liegt bei 12 Millionen.

Im Dezember kündigte Salesforce an, die Firma Slack für rund 27 Milliarden Dollar zu übernehmen. Bis zum Sommer soll die Übernahme abgeschlossen sein. Die Firma Salesforce, die vor allem Software für Kundenbeziehungen anbietet, setzte früh auf die sogenannte Cloud, also das Speichern von Daten im Internet.

Auch gilt Salesforce-Chef Marc Benioff als ausgesprochener Antagonist von Microsoft. In einem Gespräch mit der New York Times tat er Ende 2020 so, als wisse er nicht, wie die Firma heißt und wehrte Nachfragen zu Microsoft ab: "Was soll das für eine Firma sein, wie schreibt man die überhaupt?", sagte er lediglich.

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