Lange sah es trotz Krise für die europäische Autoindustrie gut aus, nun hat auch die Branche mit einbrechenden Absatzzahlen zu kämpfen. Der Konsumzurückhaltung der Deutschen begegnen die Hersteller nun mit Rabattaktionen - und zwar mit so vielen wie nie zuvor. Der Konkurrenzdruck verschärft sich.
Marktforscher der Universität Duisburg-Essen haben die Verkaufsaktionen der Hersteller untersucht: Ihnen zufolge gab es im September 435 Sonderverkäufe. Das sind so viele Aktionen wie noch nie, sagt Ferdinand Dudenhöffer. Der Autoexperte ist Professor am Lehrstuhl für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft der Uni Duisburg-Essen. Er berechnet monatlich einen Rabatt-Index ( Erklärung als PDF).
Der durchschnittliche Nachlass habe Dudenhöffer zufolge bei fast 13 Prozent gelegen, für die gängigsten 30 Modelle sogar bei mehr als 18 Prozent. In der Spitze bieten die Hersteller Honda und Citroën bis zu 30 Prozent für einzelne Modelle. Im Kampf um das günstigste Angebot versuchen die Autohersteller zudem, mit zusätzlichen Angeboten Kunden zu gewinnen: mit Gutscheinen für Benzin und Inspektionen, zinsloser Finanzierung oder hohen Zahlungen für Gebrauchtwagen.
Gängigste Methode bleibt Eigenzulassung
Selbst Premiumhersteller wie Mercedes-Benz und BMW bieten dezent Preisnachlasse an. Die Leasing-Angebote hätten um etwa 25 Prozent im Preis nachgelassen, sagt Dudenhöffer.
Gängigste Methode im Preiskrieg bleiben die Eigenzulassungen, die Dudenhöffer zufolge im September mit fast 63.000 Autos fast 28 Prozent des Gesamtmarktes ausmachten. Die Tageszulassungen der Hersteller und Händler werden mit hohen Rabatten in den permanenten Ausverkauf gestellt. Auch bereits vom Hersteller über die Ausstattung subventionierte Sondermodelle sind als Tageszulassungen erhältlich.
Besonders aggressiv sei bei den Eigenzulassungen der koreanische Hersteller Hyundai. Er habe den Marktforschern zufolge in den vergangenen drei Monaten 44 Prozent seiner Neuwagenverkäufe zunächst auf eigene Rechnung genommen. Damit setze Hyundai vor allem europäische Hersteller unter Druck.
Linktipp: Warum Preisnachlässe für die Autoindustrie auch gefährlich sein können, erklärt dieser Artikel.