Süddeutsche Zeitung

Silicon Valley Bank:Pleite-Bank zahlte noch Boni

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Nur Stunden bevor die Behörden die Silicon Valley Bank dicht gemacht haben, hat das Geldhaus offenbar Mitarbeitern noch Jahresboni ausgezahlt. Die US-Regierung plant indes keine größere Rettungsaktion.

Die kalifornische Silicon Valley Bank (SVB) hat einem Medienbericht zufolge kurz vor ihrem Kollaps noch Jahresboni ausgezahlt. Berechtigte Mitarbeiter des Geldhauses hätten wenige Stunden vor der Schließung durch die US-Regierung ihre Leistungsprämien erhalten, berichtet die US-Nachrichtenwebseite Axios.

Die auf die Finanzierung von Tech-Start-ups spezialisierte SVB wurde am Freitag von den Aufsichtsbehörden dicht gemacht, nachdem ihre Aktien am Donnerstag an der Wall Street einen Rekord-Tagesverlust verbucht und damit Börsenwerte von rund 80 Milliarden Dollar ausgelöscht hatten.

Die Schließung der Silicon Valley Bank hat auch massive Folgen für die Kryptobranche. Der Stablecoin-Anbieter Circle, der zu den Kunden der Bank zählt, parkte bei SVB 3,3 Milliarden Dollar. Insgesamt verfügt das Unternehmen über Reserven im Volumen von rund 40 Milliarden Dollar. Nutzer wollten daraufhin den von Circle herausgegebenen Stablecoin USDC in Dollar umtauschen. Der Token büßte deshalb seine Bindung zum Dollar zeitweise ein, erholte sich später aber wieder größtenteils von seinen Verlusten.

US-Finanzministerin versucht, zu beruhigen

Die USA wollen sich Finanzministerin Janet Yellen zufolge nach dem Zusammenbruch der Bank ohne eine größere Rettungsaktion um Konteninhaber kümmern. Während der Finanzkrise sei der Staat Investoren und Anteilseignern von systemrelevanten Großbanken zur Seite gesprungen, sagte Yellen am Sonntag dem Sender "CBS". Die seitdem in Kraft gesetzten Reformen bedeuteten jedoch, dass ein solcher Schritt nicht wiederholt werde. "Aber wir sorgen ums um die Einleger und konzentrieren uns darauf, deren Bedürfnisse zu erfüllen." Nach der Pleite der US-Bank SVB geht an den Finanzmärkten die Sorge vor weiteren Zusammenbrüchen um. In den USA, aber auch in Großbritannien sorgte der Fall am Wochenende für Krisensitzungen.

Es soll verhindert werden, dass die Pleite weitere Firmen in Mitleidenschaft zieht. Die auf die Finanzierung von Technologiefirmen in Kalifornien spezialisierte Bank setzt bereits zahlreiche Start-ups unter Druck, die nun Probleme haben, ihre Mitarbeiter weiterzubezahlen. Experten machen die starken Zinserhöhungen in den USA mitverantwortlich für die Probleme der SVB.

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