Silbermond-Sängerin im Interview:"Es stand sogar im Raum, die Band aufzulösen"

Tourauftakt Silbermond

Stefanie Kloß von der Popgruppe Silbermond erzählt im Interview von den Anfängen der Band und aktuellen Sorgen.

(Foto: dpa)

Kein Geld, aber Erfolg: Stefanie Kloß, Sängerin der Band Silbermond, erzählt im Interview von harten Zeiten und dem Gespür für Hits.

Von Marco Mach und Angelika Slavik

Stefanie Kloß, 31, gibt eine kleine Führung durch das Studio in Berlin-Adlershof. Es ist ein Ort mit Holzvertäfelungen und Postern und unverschämt weichen Polstermöbeln. Zwölf Jahre sind vergangen, seit Silbermond mit Liedern wie "Symphonie" der Durchbruch gelang und deutscher Pop wieder populär wurde.

Kloß lümmelt sich in einen Ohrensessel, dann erzählt sie von den Anfängen der Band: Als die vier Musiker nach dem Abitur nach Berlin kamen, wohnten sie zu viert in einer Einzimmerwohnung. "Eigentlich war das anders geplant", sagt Kloß. "Ich sollte dort alleine wohnen, und die Jungs wollten zu dritt eine WG gründen. Aber kurz vor dem Umzug ist deren Vermieter abgesprungen, dann standen sie plötzlich bei mir vor der Tür. Mit drei Matratzen. Was sollte ich denn da machen?" Mehr als ein Jahr hausen sie zu viert auf 35 Quadratmetern.

Die Band wollte nichts mit Plattenfirmen zu tun haben

Kloß lernt die anderen Band-Mitglieder im Rahmen eines christlichen Jugendprojekts kennen, anfangs besteht die Gruppe aus sechs Mitgliedern. Zwei steigen aus, bevor der große Erfolg kommt. Die verbliebenen vier Musiker arbeiten hart am Durchbruch. "Die Musik war oberste Priorität. Wichtiger als ins Freibad gehen, Freundinnen treffen oder sonst etwas. Wir haben uns da schon reingehängt."

Es habe aber auch Phasen gegeben, in denen der Schwung nachließ: "Damals stand sogar die Möglichkeit im Raum, die Band aufzulösen, und wir haben das sehr offen besprochen", sagt Kloß. Diese Zeit habe die Verbindung der Mitglieder aber eher noch gestärkt.

Die ersten Erlebnisse mit Plattenfirmen seien ohnehin ernüchternd gewesen, erzählt die Sängerin. "Manche haben gesagt, wir müssten unbedingt noch einen Keyboarder dazunehmen. Andere meinten, das würde irgendwie noch nicht passen, das sei alles nicht gut genug", sagt Kloß. "Die können natürlich sagen, dass sie das nicht mögen, das ist ja in Ordnung. Aber dass wir schlecht sind, dass wir als Band scheiße sind, das fand ich schon unverschämt." Lange wollte Silbermond dann mit Plattenfirmen nichts mehr zu tun haben.

Im Interview erzählt Stefanie Kloß, wie die Band schließlich doch noch zu einem Vertrag kam, warum sie beim Einkaufen ein schlechtes Gewissen bekommt und Angst vor einer Eigentumswohnung hat.

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