Der Gründer der Immobiliengruppe Signa ist am Donnerstag in seiner Villa in Innsbruck festgenommen worden. Gründe für die Festnahme seien sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr, heißt es von der Wiener Staatsanwaltschaft.
Dem 47-Jährigen wird laut der österreichischen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) unter anderem vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Pleite seines Firmenimperiums eigene Vermögenswerte verschleiert zu haben. Obendrein habe er das in einer Stiftung vorhandene Vermögen dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern entzogen.
Auch in Deutschland wird gegen Benko ermittelt. Die WKStA in Wien habe jüngst ein Joint-Investigation-Team (JIT) mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet, hieß es. Dadurch sei es möglich, im Verfahrenskomplex unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln.
Gläubiger wollen 2,4 Milliarden Euro von Benko
Im Dezember 2024 wurde gegen den Tiroler Unternehmer bereits in Italien ein europäischer Haftbefehl erlassen, der allerdings bisher nicht vollstreckt wurde. Die Justiz in Italien hatte seit 2019 gegen Benko unter anderem wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer „kriminellen Vereinigung nach Mafia-Methode“ ermittelt. Dass der Haftbefehl aus Italien nicht vollstreckt wurde, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft damit begründet, dass dieser sich gegen einen österreichischen Staatsbürger richte, gegen den auch im Inland ein entsprechendes Verfahren geführt werden könne. Derzeit laufen außerdem auch Untersuchungen in Liechtenstein gegen Benko.
Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten. Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summieren sich die Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.
Gegen den Österreicher wird auch wegen mutmaßlichen Betrugs im Zusammenhang mit staatlichen Corona-Geldern ermittelt. Dabei geht es um Hilfsgelder für das luxuriöse „Chalet N“ im Skiort Lech am Arlberg. Untersucht wird, ob die Corona-Gelder als wirtschaftliche Unterstützung während der Pandemie genutzt oder für andere Zwecke missbraucht wurden.
Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und eines mutmaßlichen Bestechungsversuchs bekannt. Außerdem steht der Ex-Milliardär im Verdacht, Teile seines Vermögens unrechtmäßig beiseitegeschafft zu haben. Benkos Anwalt hat auch diese Vorwürfe bestritten.