Siemens:Wieder ein Umbau

Der Münchner Konzern stellt das Medizintechnikgeschäft neu auf. Ab dem nächsten Geschäftsjahr soll die gerade erst verselbständigte Sparte in sechs Regionen und sechs Geschäftsbereiche gegliedert werden.

Von Christoph Giesen

Erst ein neuer Chef, dann eine neue Firma und jetzt auch noch eine neue Struktur: Der Medizintechnik von Siemens stehen mal wieder weit reichende Veränderungen bevor. Ab dem neuen Geschäftsjahr, das bei Siemens traditionell zum 1. Oktober beginnt, soll die Medizinsparte in sechs Regionen und sechs Business Areas gegliedert werden. Ziel sei unter anderem eine stärkere Kundenausrichtung, erklärte Siemens-Healthcare-Chef Bernd Montag in einem Interview der Mitarbeiterzeitung Healthcare Insights.

Diese Neuaufstellung ist bereits die dritte größere Veränderung für 43 000 Mitarbeiter der Medizintechnik in diesem Jahr. Anfang Februar wurde überraschend der langjährige Chef der Sparte ausgewechselt. Der fachlich geachtete Chef Hermann Requardt musste Bernd Montag weichen. Seit dem 1. Mai ist das Geschäft in Deutschland in einer selbständigen GmbH organisiert, mit eigenem Aufsichtsrat.

Zu den neuen Business Areas gehören die Bildgebung und die Bereiche Ultraschall, Therapie, Labordiagnostik, das Geschäft mit kleineren Geräten sowie der Service. Als Wachstumsfelder hat das Unternehmen die Themen Therapie, molekulare Diagnostik und Services im Blick. "In der Therapie wollen wir unsere starke Position in der Radiologie und in den bildgebenden Techniken weiter ausbauen. Deshalb stärken wir unser bestehendes Portfolio und setzen auf strategische Partnerschaften", sagte Montag. Er sehe die Umorganisation als Reaktion auf die sich verändernden Märkte für Medizintechnik. Die Konsolidierung führe zu immer größeren, internationalen Ketten oder Netzwerken von Gesundheitsversorgern.

Das deckt sich mit den Vorstellungen von Konzernchef Joe Kaeser. Dieser verfolgt mit der Verselbständigung der Medizintechnik vor allem das Ziel, dass die Sparte sich das Geld für große Investitionen künftig selbst auf dem Kapitalmarkt suchen soll. Eine denkbare Option wäre ein Börsengang, bei dem ein Minderheitsanteil abgegeben wird, um den Wandel zur molekularen Medizin zu stemmen. Ein Feld, in dem Siemens bislang kaum vertreten ist, mögliche Zukäufe aber sehr teuer sind.

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