Süddeutsche Zeitung

Konzerne:Siemens macht zum ersten Mal seit 2010 Verlust

Eigentlich laufen die Geschäfte gut. Aber eine milliardenschwere Abschreibung bei der Tochter Siemens Energy drückt unerwartet deutlich auf das aktuelle Quartalsergebnis.

Zum ersten Mal seit fast zwölf Jahren muss Siemens einen Verlust melden - obwohl die Geschäfte gut laufen. Der Münchner Konzern verlor im dritten Geschäftsquartal 1,5 Milliarden Euro.

Analysten hatten zwar rote Zahlen erwartet, allerdings eher einen Verlust von einer halben Milliarde Euro.

Die Gründe für den Verlust sind nach Unternehmensangaben eine milliardenschwere Abschreibung auf den verbliebenen Anteil an der ehemaligen Energiesparte Siemens Energy sowie Belastungen im Zusammenhang mit Russland, da sich Siemens wegen des Ukraine-Krieges von dort zurückzieht. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch 1,48 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet.

Die Energy-Abschreibung, die Siemens bereits Ende Juni angekündigt hatte, drückt mit 2,7 Milliarden Euro auf das Ergebnis, Russland mit 0,6 Milliarden. Das war zu viel, als dass die ansonsten solide laufenden Geschäfte des Konzerns dies hätten ausgleichen können. So wuchs der Umsatz um nominell elf Prozent auf 17,9 Milliarden Euro, das Ergebnis im industriellen Geschäft um 27 Prozent auf 2,9 Milliarden. Bei Letzterem machte sich allerdings auch ein Gewinn von 0,7 Milliarden aus dem Verkauf von Yunex Traffic bemerkbar.

Für das laufende Jahr kosten die massiven Belastungen aus dem dritten Quartal Siemens auch die Ergebnisprognose, die nun um die Höhe der Energy-Abschreibung geringer ausfällt. Andere Zeichen für die Zukunft sind dagegen gut: Nach einem gestiegenen Auftragseingang von 22 Milliarden Euro liegt der Orderbestand nun laut Siemens beim Rekordwert von 99 Milliarden Euro. "Wir haben das richtige Angebot und die richtige Strategie, um selbst in unsicheren Zeiten erfolgreich zu sein", betonte Siemens-Chef Roland Busch.

Im vorbörslichen Geschäft gab die Siemens-Aktie nach den Zahlen leicht nach.

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