Suizidserie:Selbstverbrennung bei France Télécom

Die Suizidserie bei France Telecom setzt sich auf schreckliche Art fort: Ein Angestellter des französischen Telekommunikationskonzerns verbrannte sich in der Nähe von Bordeaux selbst.

Die aufsehenerregende Selbstmordserie unter Mitarbeitern des französischen Telekomriesen France Télécom hat einen neuen dramatischen Höhepunkt erreicht.

Filiale der France Telecom: Nach einem neuerlichen Selbstmord eines Mitarbeiters dürfte die Personalpolitik des Unternehmens abermals ins Gespräch kommen. (Foto: ecopix.de)

Am Dienstag verbrannte sich ein Beschäftigter auf dem Parkplatz einer Unternehmensniederlassung bei Bordeaux. Für den 57 Jahre alten Mann sei jede Hilfe zu spät gekommen, teilte das Unternehmen mit.

Über die möglichen Hintergründe der Selbsttötung in Mérignac gab es von France Télécom zunächst keine Angaben. Ein Gewerkschaftssprecher sagte, die Tat zeige, dass bei dem Unternehmen mit circa 100.000 Mitarbeiten noch lange nicht alles in Ordnung sei.

Arbeitnehmervertreter hatten Selbstmorde bereits in der Vergangenheit wiederholt als Ergebnis unmenschlicher Arbeitsbedingungen und des Programms time to move zum schnellen Stellenwechsel gewertet.

In den vergangenen Jahren hatte der Konzern zudem 22.000 Jobs gestrichen. Bei dem Telekomriesen mit der Hauptmarke Orange haben sich nach Gewerkschaftsangaben seit 2008 mehr als 60 Beschäftigte das Leben genommen.

Ein Anfang des Jahres 2010 veröffentlichter Untersuchungsbericht erhob schwere Vorwürfe gegen die mittlerweile abgelöste Konzernspitze. Darin war unter anderem von Mobbing die Rede. Auf Warnungen von Gewerkschaften, Betriebsärzten und Krankenkassen sei völlig unzureichend reagiert worden.

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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