Selbstfahrende Autos im Film:Wer auf die Sitze ascht, stirbt

David Hasselhoff, Knight Rider, Pontiac, Google

Beide hochintelligent: KITT und Michael Knight (David Hasselhoff), die Hauptfiguren aus der Serie Knight Rider.

(Foto: imago stock&people)

Lange vor Google beschäftigte sich Hollywood mit selbstfahrenden Autos. Eine kleine Kulturgeschichte von KITT über das Batmobil bis zu "Christine", dem tödlichen Pontiac.

Von Jannis Brühl

Der Unterschied zwischen Deutschland und einem schwarzen Pontiac Firebird Transam? Das Auto braucht David Hasselhoff nicht. Zumindest KITT, der umgebaute Pontiac, kann auch ohne den Schauspieler fahren, über den das nicht ganz ernst gemeinte Gerücht kursiert, er habe mit seinem "I've been looking for freedom" die Berliner Mauer erst zum Einsturz gesungen. Die Spezialanfertigung KITT, gemeinsam mit Hasselhoff von 1982 an Hauptdarsteller der Fernsehserie Knight Rider, konnte nicht nur sprechen und fühlen. Im Modus "Auto Cruise" jagte das Auto Verbrechern mit einer Kollisionsvermeidungstechnik hinterher, von der echte Autoingenieure in den Achtzigern nur träumen konnten. Lange bevor Google mit komplizierten Algorithmen die Straßenverkehrsordnung herausforderte, malten sich Fernseh- und Filmemacher schon im Detail aus, wie Autos ohne Fahrer aussehen.

Im Science-Fiction-Thriller Minority Report aus dem Jahre 2002 fahren zigarrenförmige Magnetschwebeautos ohne Mensch hinterm Steuer geradeaus oder seitwärts, schießen selbst an den Wänden futuristischer Wolkenkratzer hoch. Sie drehen sich um die eigene Achse auf Straßen, die plötzlich im rechten Winkel in die Tiefe stürzen, und weichen sich auch im dichtesten Verkehr noch automatisch aus. Die Krux ist: So hat der gehetzte Polizist John Anderton, gespielt von Tom Cruise, während der Fahrt die Hände frei. Und die braucht er auch, um sich verzweifelt durch die Haare zu fahren, denn schließlich wird er gejagt. Die Toyota-Tochter Lexus half Regisseur Stephen Spielberg damals, das Verkehrssystem für das Filmjahr 2054 zu entwickeln und zahlte fünf Millionen Dollar, um auf der Leinwand präsent zu sein.

Ein schnöder Chevy Impala war schon in den späten Achtzigern die Grundlage für das extravagante Batmobil der Superhelden-Filme. Das schwarze Allzweckauto lenkte fahrerlos Bösewichte ab und fuhr dann zu seinem Besitzer Batman (Michael Keaton), der in der Zwischenzeit in Ruhe Kim Basinger retten konnte. Am Ende stoppte der Wagen wie ein treuer Hund nur ein paar Zentimeter vor seinen Füßen.

Selbstfahrende Autos waren für Hollywood aber nicht immer coole Symbole des Fortschritts, manche entwickelten auch ein unheimliches Eigenleben. Offenbar fürchteten auch die Filmemacher damals, das Steuer aus der Hand zu geben. Beispiel: der knallrote Straßenkreuzer Christine aus dem Jahr 1983. Ein Film, der auf einem Roman von Stephen King basiert. Christine, ein Plymouth Fury von 1958, ist von einem Dämonen besessen. Wer auf die Sitze ascht, stirbt. Wer den Besitzer, einen High-School-Außenseiter, herausfordert, wird über den Haufen gefahren. Und wer sich ohne Erlaubnis ans Steuer setzt, der wird zwischen Fahrersitz und Lenkrad zerdrückt. Dazu spielt das Autoradio Buddy Holly. Gespenstisch!

Dann ist da noch "Johnny" aus Total Recall, das Taxi mit einem Roboter in Chauffeurs-Uniform. Er versucht, Arnold Schwarzenegger zu überfahren. Nicht, weil das Auto vom Bösen besessen wäre. Arnie hatte einfach die Fahrt nicht bezahlt. Und musste lernen: Roboter als Taxifahrer können rabiat sein

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