Schweizer Handelskonzern Coop:Eigene Produktlinie für "besonderes" Obst

Coop Schweiz

Um die Jahrtausendwende hatte die Supermarktkette schon einmal eine neue Idee: damals erfand sie in Zusammenarbeit mit den Schweizerischen Bundesbahnen den Supermarkt-Waggon

(Foto: DPA)

Ein Statement gegen die Lebensmittelverschwendung: In seiner neuen Produktlinie will der Schweizer Handelskonzern Coop auch Gemüse und Obst verkaufen, das in Größe und Form nicht der Norm entspricht. Ganz neu ist die Idee nicht.

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen: Der Handelskonzern Coop will es mit dieser Redensart von nun an nicht mehr ganz so genau nehmen. Zumindest, wenn es um Größe und Form von Obst und Gemüse geht. Denn Ware, die bei vielen anderen Supermarktketten wegen kleiner Schönheitsfehler aussortiert wird, bringt Coop nun gesondert in die Ladenregale - in einer eigenen Produktlinie. Das berichtet die Neue Zürcher Zeitung.

Schon in den kommenden Wochen können Kunden nun Walliser Aprikosen kaufen, die wegen des Hagels in diesem Monat nicht der Norm entsprechen. Doch Coop wendet das ins Positive: Das zweitgrößte Einzelhandelsunternehmen der Schweiz betont mit dem Namen der neuen Linie, dass jedes Produkt eben komplett einzigartig sei. "Ünique" heißt das Label. "Unique" bedeutet sowohl auf Französisch als auch auf Englisch "einmalig" sowie "einzigartig".

Die Aprikosen zum Beispiel haben nun kleine Flecken, der Qualität hat das aber nicht geschadet. Würde man alle Aprikosen wegwerfen, die vom Hagel Schäden davongetragen haben, müsste ein Viertel der gesamten Ernte vernichtet werden. Gegen solche Lebensmittelverschwendung will Coop mit seiner neuen Linie vorgehen und auf diese Weise auch vermeiden, dass die Bauern schon im Vorfeld zu viel produzieren. Denn bisher müssen sie kalkulieren, dass ein Großteil der Ernte sowieso nicht verkauft werden kann und keinen Ertrag abwirft.

Die Aktion des Verkaufs von Aprikosen ist bis August befristet. Anschließend werden nach Angaben des Unternehmens vor allem kleine und verformte Gemüsesorten angeboten. Coop habe festgestellt, dass die Kunden zunehmendes Verständnis für "die Launen der Natur" hätten, schreibt die Neue Zürcher Zeitung.

Migros, das größte Einzelhandelsunternehmen der Schweiz und damit größter Konkurrent von Coop, plant bisher nicht nachzuziehen. Eine Sprecherin des Konzerns sagte der Zeitung, dass bei gewissen Sortimenten sowieso schon Ware verkauft werde, die nicht der Norm entspreche: Zum Beispiel biete Migros Äpfel und Birnen bereits in zwei verschiedenen Klassen an - und auch Aprikosen, die vom Hagel beschädigt worden seien.

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