Rohstoffe:Schweden entdeckt seltene Erden - aber vielleicht zu spät

Rohstoffe: In Schweden wurden jetzt die bislang größten bekannten Vorkommen Europas an seltenen Erden entdeckt. Im Bild: Eine Mine des Unternehmens LKAB, das dem Schwedischen Staat gehört.

In Schweden wurden jetzt die bislang größten bekannten Vorkommen Europas an seltenen Erden entdeckt. Im Bild: Eine Mine des Unternehmens LKAB, das dem Schwedischen Staat gehört.

(Foto: AFP)

Der Minenkonzern LKAB verkündet, große Vorkommen gefunden zu haben. Die Minerale sind wichtig für den grünen Umbau der Wirtschaft. Doch es gibt ein Problem.

Von Björn Finke, Kiruna

Seltene Erden sind wichtig für den grünen Umbau der Wirtschaft, aber auch für andere Technologien. Sie stecken zum Beispiel in Windturbinen, Elektromotoren oder Smartphones. Doch in Europa gibt es bisher keine Minen. Die EU ist daher gefährlich abhängig von Lieferländern wie China. Das könnte sich allerdings in einigen Jahren ändern. Denn am Donnerstag verkündete der schwedische Minenbetreiber LKAB, in der Nähe seiner Eisenmine im nordschwedischen Kiruna ein riesiges Vorkommen an seltenen Erden entdeckt zu haben. Es gehe um mehr als eine Million Tonnen Metalloxide, sagte Vorstandschef Jan Moström in Kiruna - die größte bekannte Lagerstätte in Europa.

Zugleich warnte der Manager, dass die Ausbeutung erst in zehn bis 15 Jahren beginnen werde, wenn die Genehmigungsverfahren weiter so lange dauerten wie bisher. Die seltenen Erden werden auch 2038 sicher gebraucht werden, klar ist aber, dass der Schatz 200 Kilometer nördlich des Polarkreises dann zu spät käme, um den geplanten Umstieg auf Elektrofahrzeuge und den Ausbau der Windkraft zu unterstützen. Schließlich sollen in der EU schon 2035 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr neu zugelassen werden. Und die Gesamtleistung der Windräder in Europa soll bereits bis 2030 um das Zweieinhalbfache wachsen, gibt die Kommission als Ziel aus.

Minenchef Moström sagte daher, man müsse "Wege finden, die Verfahren ganz erheblich zu beschleunigen". Praktischerweise wird die EU-Kommission Mitte März ohnehin den Entwurf eines Gesetzes für kritische Rohstoffe vorlegen. Ziel ist es, bei seltenen Erden und anderen Rohstoffen weniger abhängig von großen Lieferländern wie China zu werden. Der Rechtsakt soll unter anderem Genehmigungsverfahren für strategisch wichtige Minen in Europa schneller machen. Schwedens Wirtschaftsministerin Ebba Busch versprach bei der Pressekonferenz in der Eisenmine in Kiruna, die Verhandlungen über das EU-Gesetz würden "hohe Priorität" haben. Schweden hat zum Jahreswechsel die rotierende Ratspräsidentschaft der EU übernommen, führt also bis Ende Juni die Geschäfte im Ministerrat, der Gesetzgebungskammer der Mitgliedstaaten.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihre 26 Kommissare reisten am Donnerstag nach Kiruna, um sich mit der schwedischen Regierung über die Themen der kommenden Monate auszutauschen. Deshalb dürfte es kein Zufall sein, dass Moström seine frohe Botschaft und seine Warnung just an diesem Tag verkündete.

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