Schwarze Liste:Frankreich schmäht Schweiz als Steuerparadies

St. Moritz

Die Schweiz steht als Steueroase auf Frankreichs schwarzer Liste.

(Foto: iStockphoto)

Paris setzt die Eidgenossen auf eine schwarze Liste der Steueroasen - den meisten dort genannten Ländern droht der Entzug der Entwicklungshilfe. Die Schweiz fürchtet freilich etwas anderes.

Schweizer Politiker sind wütend: Ihr Nachbarland Frankreich hat eine eigene schwarze Liste mit 17 Steueroasen veröffentlicht. Die Schweiz steht auf dieser Liste - neben Staaten wie Libanon und Panama.

Lange galt die Liste der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD) als Standard, um Steueroasen öffentlich zu brandmarken. Doch die OECD strich im Laufe der Jahre alle am Pranger stehenden Länder von der Liste. Die Organisation führt die Schweiz zwar nicht als Musterland (PDF), aber eben auch nicht als Steueroase.

Wenn die OECD das nicht macht, dann tut das Frankreich: Pascal Canfin, der beigeordnete Minister für Entwicklung, nutzt die französische Entwicklungsagentur AFD, um gegen internationale Steuerflucht vorzugehen. Die staatliche Organisation soll von nun an die Zusammenarbeit mit den Geldinstituten dieser 17 Länder meiden. Es dürfen keine öffentlichen Gelder der französischen Entwicklungshilfe mehr an diese Staaten fließen. Die Tageszeitung Le Monde zählt auf, wer neben der Schweiz, Libanon und Panama noch auf der Liste steht: Botswana, Brunei, Guatemala, die Marshallinseln, Montserrat, Nauru, Niue, die Philippinen, Costa Rica, Dominica, die Vereinigten Arabischen Emirate, Liberia, Trinidad und Tobago sowie Vanuatu.

Viele dieser Steuerparadiese sind Entwicklungsländer und bekommen somit viel Geld von Industriestaaten, auch von Deutschland. Die Schweiz ist natürlich kein Entwicklungsland, sie trifft jedoch, dass sie öffentlichkeitswirksam auf einer solchen schwarzen Liste geführt wird.

Die OECD macht derzeit Druck für mehr Transparenz und Informationsaustausch in Steuerfragen - das würde dann auch die Schweiz betreffen.

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