Schwarzbuch 2009:Es führt ein Weg ins Nirgendwo

Fehlplanungen, Bürokratie-Possen, hohe Baukosten: Jedes Jahr versickern Steuergelder in fragwürdigen Projekten. Die schlimmsten Fälle in Bildern.

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Fehlplanungen, Bürokratie-Possen, hohe Baukosten: Jedes Jahr versickern Steuergelder in fragwürdigen Projekten. Die schlimmsten Fälle listet der Bund der Steuerzahler in seinem Schwarzbuch 2009 auf.Auerbach: Die unspaßige Geschichte eines Spaßbads11,6 Millionen Euro hat das Freizeitbad in Auerbach gekostet, der Freistaat Sachsen schoss 7,5 Millionen Euro zu. Dummerweise hatten die Auerbacher nicht beachtet, dass es in der Umgebung bereits beliebte Spaßbäder zur Genüge gab. Die Folge: Ausbleibende Besucher, Betreiberwechsel, schließlich die Insolvenz. Immer wieder musste die Stadt Geld in die Hand nehmen, um das Bad zu erhalten. Hoffnung kam dann im Jahr 2008 auf, dann sollte das Spaßbad, nachdem es zwischenzeitlich mehrere Jahre geschlossen war, wiedereröffnet werden. Doch dann stellten Fachleute Mängel am Bauwerk fest. Seitdem wird diskutiert, ob die Schwimmhalle abgerissen wird - und ob ein Neubau errichtet werden soll. Und dann tobt zwischen Stadt und Land Sachsen auch noch ein Streit um die Fördergelder. In den vergangenen Jahren türmten sich die Verluste des Bades auf 6,5 Millionen Euro. Die Auerbacher stört das wenig - sie gehen ohnehin woanders schwimmen.Foto: BdSt

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Gera: Bundesbank auf StippvisiteFür 26 Millionen Euro errichtete die Bundesbank im thüringischen Gera eine schmucke Filiale - Eröffnung im Februar 2002. Drei Jahre später schloss die Bundesbank den Standort schon wieder. Zwar übernahm die Stadt Gera das Gebäude, um darin ein Museum einzurichten. Die Bundesbank bleibt dennoch auf Verlusten in Höhe von 24 Millionen Euro sitzen, die nicht als Gewinn in den Bundeshaushalt fließen.Foto: BdSt

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Freising: Teurer Schüler-TreffpunktDas Josef-Hofmiller-Gymnasium im bayerischen Freising hatte zwar Tradition - doch ein zentraler Mittelpunkt für die Schüler fehlte. Mit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums wurde dieses Zentrum geschaffen - und aufgrund seiner architektonischen Form als "Ei des Joho" bezeichnet. Es war ein teurer Spaß. Während die Planer im September 2005 die Kosten noch auf drei Millionen Euro veranschlagten, lag die Prognose im März 2009 bereits bei 3,87 Millionen Euro.Foto: BdSt

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Grünhain-Beierfeld: Fußweg ins NichtsEin Spaziergang von Grünhain-Beierfeld ins benachbarte Bernsbach - das sollte ein Fußweg möglich machen. 200 Meter Weg waren Grünhain-Beierfeld immerhin 78.000 Euro wert. Danach endet die Strecke im Nichts. Denn Bernsbach seinerseits sah keine Notwendigkeit für einen Fußweg - und ohnehin ist der private Grundstücksbesitzer nicht bereit, seinen Grund und Boden zugunsten des Baus zu opfern. Ein frühzeitiges Gespräch der Grünhainer mit ihren Nachbarn hätte der Stadt wohl eine teure Strecke ins Nirgendwo erspart.Foto: BdSt

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Tirschenreuth: Teurer Umzug einer BehördeDas Ziel war, die nördliche Oberpfalz strukturpolitisch zu stärken: Aus diesem Grund wurde das Amt für Ländliche Entwicklung kurzerhand von Regensburg nach Tirschenreuth verlegt. 18 Millionen Euro kostet das Projekt - und offenbar reicht selbst dieser hohe Betrag nicht aus. Die Schattenseiten der Verlagerung: Die Beschäftigten brauchen länger, um zu den Außenstellen zu kommen. Das Bayerische Landwirtschaftsministerium rechtfertigt die Entscheidung für Tirschenreuth: Die Behördenverlagerung könne "als strukturpolitische Maßnahme nicht ausschließlich unter Kosten-Nutzen-Aspekten betrachtet werden".Foto: BdSt

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Gera: Brücke auf wackeligen BeinenDie Denkmalschützer hatten bei der Sanierung der Untermhäuser Brücke in Gera nichts auszusetzen, wohl aber die Statiker. Denn nachdem die Brücke in den Jahre 1998/99 für 665.000 Euro restauriert worden war, stellten die Behörden wenig später erhebliche Fäulnisschäden am Eichenbelag fest. Dann kam heraus: Bei den Arbeiten wurde gegen die anerkannten Regeln der Technik beim Holzschutz verstoßen. Der Schaden: 200.000 Euro. Dummerweise hat das verantwortliche Ingenieursbüro kurz nach der Fertigstellung Insolvenz angemeldet - so bleibt die Stadt nun alleine auf den Kosten sitzen.Foto: BdSt

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Dresden: Baugrube am HauptbahnhofDie Bürger der sächischen Landeshauptstadt nennen die Baugrube am Hauptbahnhof nur noch "Wiener Loch". Eigentlich sollte auf dem Wiener Platz für mehr als 100 Millionen Euro ein Einkaufszentrum gebaut werden, doch dann musste die Entwicklungsgesellschaft das Projekt wegen einer Kreditklemme abblasen - und die Stadt Dresden kann den geplanten Verkaufserlös von 13 Millionen Euro nun abschreiben. Jeden Monat verschlingt die Sicherung der Baugrube 30.000 Euro an Steuergeldern, inzwischen summieren sich die Kosten auf zwei Millionen Euro - der Ausgang des Dramas ist vorerst offen.Foto: BdSt(sueddeutsche.de/tob/mel)

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