Studie:Mindestens 3,3 Millionen Menschen arbeiten schwarz

Die Schattenwirtschaft hat der Untersuchung zufolge zwischen 2014 und 2024 rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgemacht. (Foto: Christian Charisius/dpa)

Insbesondere Besserverdienende arbeiten am Fiskus vorbei – der Betrug lohnt sich für sie besonders. Auch beim Geschlecht und beim Alter gibt es Unterschiede.

Schwarzarbeit ist einer Studie zufolge in Deutschland weitverbreitet. In den vergangenen zwölf Monaten arbeiteten mindestens 3,3 Millionen Menschen am Finanzamt vorbei. Das geht aus einer Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hervor. Das entspreche einem Anteil von 5,4 Prozent der 15- bis 74-Jährigen. Die Schattenwirtschaft habe zwischen 2014 und 2024 rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgemacht.

Um Schwarzarbeit zu bekämpfen, müsse die Politik die Steuer- und Abgabenlast senken, fordert das Institut. „Neue Gesetze, Vorschriften und Kontrollen werden die Schwarzarbeit nicht reduzieren“, sagte Studienautor und IW-Verhaltensökonom Dominik Enste. „Der Staat muss die Ursachen bekämpfen. Schwarzarbeit ist so attraktiv, weil den Beschäftigten zu wenig Netto vom Brutto bleibt.“ So arbeiteten insbesondere Besserverdienende schwarz, weil sich der Betrug für sie besonders lohne und sich häufiger die Gelegenheit dazu ergebe.

Während 7,5 Prozent der Männer in den vergangenen zwölf Monaten am deutschen Fiskus vorbeigearbeitet haben, arbeiteten Frauen mit 3,5 Prozent seltener schwarz. Auch beim Alter fanden die Experten große Unterschiede: Elf Prozent der jüngeren Menschen (18 bis 34 Jahre) haben demnach schwarzgearbeitet. Bei den anderen Altersgruppen sind es hingegen nur drei bis fünf Prozent.

In vielen anderen Industriestaaten ist die Schattenwirtschaft dem IW Köln zufolge noch größer. In Griechenland (21,4 Prozent), Italien (20,4 Prozent), Spanien und Portugal (rund 17 Prozent) liege der Anteil im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt deutlich über dem von Deutschland. In den USA (5,8 Prozent), in der Schweiz (6,2 Prozent) und in Japan (8,7 Prozent) sei Schwarzarbeit dagegen weniger stark verbreitet.

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