schwarz-rot-gold-preiswert:Deutsche Kaufkraft kaum zu schlagen

Rom? Zu teuer. Tokio? Nein danke. Wenn es ums Geld ausgeben geht, ist Berlin die bessere Wahl. In den meisten Hauptstädten ist die Kaufkraft eines Euro deutlich niedriger als hier zu Lande.

Den Preisvorteil zeigt ein Kaufkraft-Vergleich von 90 Ländern, den das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden veröffentlichte. Darin werden die Preise für die Lebenshaltung der jeweiligen Regierungssitze berücksichtigt.

In Tokio lag der Gegenwert an Waren und Dienstleistungen im August bei lediglich 61 Cent. Aber auch in den Hauptstädten unserer Nachbarn Italien, Frankreich und Großbritannien ist die Lebenshaltung erheblich teurer als im Bundesgebiet.

In Rom, Paris oder London erhalten die Konsumenten für einen Euro lediglich Güter im Vergleichswert von 0,91, 0,86 und 0,81 Euro. Sehr teure Pflaster sind auch Oslo (0,72), Bern (0,82), Dublin (0,84), Stockholm (0,85) und Washington (0,86).

Gut Leben lässt es sich dagegen für deutsche Geschäftsleute und Diplomaten in Warschau (1,29), im südafrikanischen Pretoria (1,26) und in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro mit einer Kaufkraft von 1,16 Euro.

Billige Beitrittsländer

Auch in vielen EU-Beitrittsländern ist der Euro besonders viel wert, wobei Prag mit einem Vorteil von 36 Prozent besonders günstig ist. Innerhalb der EU genießen Deutsche lediglich in Luxemburg einen minimalen Kaufkraftvorteil von 0,2 Prozent.

Eine Einschränkung hat der Vergleich: Häufig werden die Erhebungen über die Preissituation in den Hauptstädten auch als Indikator für die Preiswürdigkeit eines Reiselandes verwendet. Dafür sind die Daten aber kaum geeignet, wie selbst die Statistiker in Wiesbaden zugeben müssen.

Kaum ein deutscher Tourist fährt etwa nach Ankara, um türkische Gastfreundschaft, Kultur oder Kulinarisches zu genießen. In der türkischen Hauptstadt ist die Lebenshaltung genauso teuer wie in Deutschland, was jedoch nicht für die meisten Reiseregionen im Landesinneren oder an der West- und Südküste gilt.

Auch der zu Grunde gelegte Warenkorb hat wenig mit den üblichen Touristen-Ausgaben für Transportmittel, Hotels, Restaurants und Besichtigungen zu tun. Vielmehr werden 210 Positionen erfasst, was einem abgespeckten Warenkorb für die Preisermittlung im Inland entspricht. Darin sind auch Einrichtungsgegenstände und Elektrogeräte enthalten, die von Reisenden kaum mit nach Hause geschleppt werden.

Eigentlich dient die Berechnung der "Verbrauchergeldparitäten" zur Ermittlung des Kaufkraftausgleichs für deutsche Diplomaten im Ausland. Daher auch die Begrenzung auf die - meist teueren - Hauptstädte. Auch die Erfassung der Preisdaten liegt in der Hand der jeweiligen Botschaften der Bundesrepublik.

(sueddeutsche.de/dpa)

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