Schwache Nachfrage:Chinas Exporte brechen ein

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Der Hafen von Ningbo in der ostchinesischen Provinz Zhejiang (Foto: REUTERS)

Wenig Wachstum, hohe Inflation, schwacher Außenhandel: Chinas Wirtschaft hat immer mehr Probleme. Die Exporte des Landes sind überraschend deutlich gesunken. Der Ausblick ist düster.

Der Triumphzug stockt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hat zunehmend Probleme. China muss einen unerwartet starken Rückgang im Außenhandel verkraften: Die Exporte des Landes gingen im Juni um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück, teilte die Zollverwaltung in Peking mit. Es ist das erste Mal seit Januar 2012, dass die Exporte zurückgehen. Auch die Importe sind überraschend um 0,7 Prozent gefallen.

Der chinesische Zoll führt den Rückgang des Außenhandels im zweiten Quartal auf schwache globale Nachfrage, den stärkeren Wechselkurs, höhere Arbeitskosten und verschiedene Handelsspannungen zurück.

Auch für das laufende Quartal gibt es wenig Hoffnung auf Besserung. "Für die Exporte sieht es im dritten Quartal düster aus", sagte ein Sprecher des Zolls. Das langsamere Wachstum erscheint Regierungschef Li Keqiang allerdings weiter akzeptabel. Die chinesische Wirtschaft müsse umstrukturiert und modernisiert werden, sagte der Premier laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua.

Langsames Wachstum, hohe Inflation

Chinas Außenhandelsstatistik ist allerdings verzerrt, weil der Zoll seit Mai verstärkt gegen gefälschte Ausfuhrangaben vorgegangen ist, mit denen illegal "heißes Geld" ins Land geholt wird. Dabei werden höhere Preise für Ausfuhren in Rechnung gestellt als eigentlich angemessen für die Waren wären. So werden die Regeln für Kapitalzuflüsse umgangen. Mehr Geld für Investitionen fließt nach China, was die Handelsstatistik künstlich aufbläht. Die jüngsten Zahlen dürften also auch ein realistischeres Bild der Lage geben.

Experten rechnen damit, dass das Wachstum in China im zweiten Quartal bei 7,5 Prozent und damit unter den 7,7 Prozent im ersten Quartal liegen wird. Chinas Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - so langsam wie seit 1999 nicht mehr.

Trotz des langsameren Wachstums hält die Zentralbank daran fest, nicht noch mehr Geld auf den Markt zu werfen. Ein Grund ist auch der unerwartet schnelle Anstieg der Inflation im Juni. Mit einem starken Zuwachs der Lebensmittelpreise legte der Verbraucherpreisindex um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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