Schuldenschnitt für Griechenland:Papadimos droht Gläubigern

Die Zeit drängt für Griechenland - doch die Verhandlungen stocken: Nun hat Ministerpräsident Papadimos kurz vor der nächsten Gesprächsrunde mit dem internationalen Bankenverband IIF den privaten Gläubigern mit einem Gesetz zum Forderungsverzicht gedroht.

An diesem Mittwoch sollen sie weitergehen, die Verhandlungen Griechenlands mit seinen privaten Gläubigern. Langsam wird es für Premier Lukas Papadimos eng, das Land steht nach Ansicht von Experten kurz vor der Pleite. Bis zum 23. März muss Griechenland 43 Milliarden Euro Schulden zurückzahlen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die privaten Gläubiger: Sie sollen dem verschuldeten Euro-Staat 50 Prozent seiner Schulden erlassen - indem aktuell fällige Anleihen in längerfristige Papiere getauscht werden. Allein, man streitet noch über den Zinssatz für diese Papiere.

Lucas Papademos

Will private Gläubiger notfalls per Gesetz zum Forderungsverzicht zwingen: Lukas Papadimos.

(Foto: AP)

Eigentlich ist Papadimos in keiner guten Verhandlungsposition, denn die Zeit drängt. Und dennoch: Kurz vor der nächsten Gesprächsrunde mit dem internationalen Bankenverband IIF hat der griechische Ministerpräsident den privaten Gläubigern nun mit einem Gesetz zum Forderungsverzicht gedroht. Sollte es mit den Banken nicht zu einer Einigung über deren Beteiligung an dem 130 Milliarden Dollar schweren Schuldenschnitt kommen, wäre dies eine Möglichkeit, sagte Papadimos der New York Times vom Mittwoch.

Papadimos zeigte sich in dem Interview jedoch überzeugt, dass es nicht zu einer gesetzlichen Regelung kommen werde. Trotz der schwierigen Materie stehe eine Einigung kurz bevor.

Die griechische Regierung verhandelt seit Wochen mit ihren privaten Gläubigern über die Details eines in Grundzügen bereits im Oktober vereinbarten Programms, das einen freiwilligen Verzicht auf einen Teil der Forderungen vorsieht. Die Gespräche sind zuletzt aber ins Stocken geraten.

Die Beteiligung der privaten Investoren ist eine Bedingung für das ursprünglich auf 130 Milliarden Euro veranschlagte zweite Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF). Dabei wird ein Verzicht der privaten Gläubiger von etwa 100 Milliarden Euro angepeilt. Dies würde aber nur funktionieren, wenn die ursprünglich geplante Beteiligungsquote von 90 Prozent erreicht wird. Stimmen weniger Gläubiger dem geplanten Forderungsverzicht von 50 Prozent zu, müsste die dadurch aufgerissene Finanzlücke voraussichtlich von den Euro-Partnern geschlossen werden.

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