Schuldenkrise:Warum haben so viele junge Griechen keinen Job?

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Die Perspektivlosigkeit der griechischen Jugend ist eines der drängendsten Probleme des Landes. Kein Job bedeutet kein Geld - kein Geld bedeutet keine Zukunft. Mehr als jeder zweite junge Grieche, der eine Arbeit sucht, findet keine. Bei den unter 25-Jährigen lag die Arbeitslosigkeit im Jahr 2014 bei mehr als 50 Prozent. Das liegt unter anderem daran, dass ein wichtiger Arbeitgeber weggefallen ist: der Staat. Früher waren Behörden für Jobsuchende eine gute Adresse, sie lockten mit hohen Gehältern und festen Verträgen. Doch jetzt muss der Staat sparen - und der Staatsapparat schrumpft. Gab es 2009 noch 900 000 griechische Staatsdiener, sind es heute nur noch 650 000.

Einer Studie der KfW-Bank zufolge spielt außerdem die Kluft zwischen den Generationen eine Rolle: Ältere Griechen haben noch gut bezahlte Jobs, Verträge aus Zeiten vor der Krise mit einem starken Kündigungsschutz. Die Jungen dagegen bekommen, wenn überhaupt, nur befristete Stellen, deren Verträge im Zweifelsfall schnell wieder auflösbar sind. Sie verlieren als Erste ihren Arbeitsplatz, wenn es darauf ankommt - ein Generationenkonflikt. Vor allem Hochqualifizierte gehen deshalb ins Ausland. Sie hoffen dort auf die Perspektive, die sie zu Hause nicht mehr sehen.

Wird es bald weniger Arbeitslose geben?

Zwar sind junge Leute besonders betroffen, doch auch über alle Altersklassen hinweg betrachtet ist die Arbeitslosenquote mit etwa 27 Prozent ziemlich hoch. Der OECD zufolge wird sich das in nächster Zeit nicht bedeutend ändern. Zwar nimmt das Risiko ohne Arbeit zu sein, etwas ab, doch auch 2015 waren immer noch ein Viertel der Erbwerbsfähigen ohne Job.

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