In Asien, Afrika und Lateinamerika leiden viele Staaten unter hohen Schulden. Mindestens 47 „sehr hoch belastete Länder“ müssten in den kommenden drei Jahren 15 Prozent oder mehr ihrer Staatseinnahmen an ausländische Gläubiger abführen, teilten Misereor und das Bündnis Erlassjahr.de am Montag bei der Vorstellung ihres Schuldenreports in Berlin mit. Die Studie hat ihren Schwerpunkt auf die Auslandsverbindlichkeiten der 153 Staaten gelegt, die als Entwicklungsländer oder aggregiert als globaler Süden bezeichnet werden. Diese Ländergruppe, die sich hauptsächlich über das niedrige Bruttoinlandsprodukt definiert, hat sich mit ihren Krediten zur Hälfte im Ausland verschuldet, was auch enorme Währungsrisiken mit sich bringt. In den sehr hoch belasteten Ländern seien insgesamt etwa 231 Millionen Menschen von extremer Armut betroffen, sagte Misereor-Experte Klaus Schilder. „Das sind rund 18 Prozent der Bevölkerung und damit gut doppelt so viele wie im weltweiten Durchschnitt.“ Schilder sprach mit Blick auf diese Zahlen von einem „Armutszeugnis im 21. Jahrhundert“.
Globaler SüdenSchulden abbezahlen statt Schulen bauen
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Viele Staaten haben kein Geld für die Krankenversicherung und Bildung ihrer Bürger, weil sie zu viele Kredite bedienen müssen. Experten fordern einen Schuldenerlass.
Von Markus Zydra, Frankfurt
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