Schuldenkrise in Griechenland:Ein Nein mit Folgen

Ihre Mission in Griechenland ist noch nicht beendet, doch die Mitglieder der Troika melden sich bereits zu Wort. Das griechische Reformprogramm gehe offensichtlich nicht auf, sagt ein IWF-Vertreter. Ein negatives Urteil wird immer wahrscheinlicher. Für Athen hätte es weitreichende Konsequenzen.

Das Fazit ist ernüchternd und seine Folgen sind möglicherweise fatal: "Griechenland steht an der Wegscheide", sagte Troika-Mitglied Poul Mathias Thomsen der Welt am Sonntag. Sein Urteil: "Es ist offensichtlich, dass das Programm nicht aufgeht, wenn die Behörden nicht den Weg nehmen, der viel strengere Strukturreformen bedeutet als die, die wir bisher gesehen haben." Ohne das Okay der Troika gibt es keine neuen Hilfsgelder für Griechenland - und ohne die ist das Land schon bald pleite.

Schuldenkrise Griechenland

Kurz vor dem Ende ihrer Prüfmission hat die sogenannte Troika ein ernüchterndes Fazit der griechischen Reformbemühungen gezogen. Dem Land droht die Pleite.

(Foto: dpa)

Die sogenannte Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission prüft derzeit in Athen, ob Griechenland die Bedingungen für die Auszahlung der nächsten Kredittranche erfüllt. Dabei geht es vor allem darum, ob das Land in der Lage ist, seine hohen Schulden zurückzahlen. Das abschließende Urteil wird für den 24. Oktober erwartet - deutet man die vereinzelten Aussagen der Troika-Mitglieder richtig, erscheint ein positives Votum immer unwahrscheinlicher.

Die Troika erhöht den Druck

"Die Griechen glauben, dass es reicht, Gesetze zu machen", kritisierte etwa der Deutsche Matthias Mors, der für die EU-Kommission nach Griechenland gereist war. Die Umsetzung von Gesetzen brauche Zeit und die richtigen Strukturen - an denen mangele es aber, "zum Beispiel in der Steuerverwaltung".

Dass sich die Troika-Vertreter kurz vor dem Ende ihrer Mission nun öffentlich äußern, dürfte bedeuten, dass sie den Druck auf die griechische Regierung noch einmal erhöhen wollen. Allerdings betonte Thomsen auch, dass es Bewegung gebe. "Es geht zwei Schritte vor und einen zurück". Die griechische Regierung verstehe, dass viele der schwierigsten Veränderungen erst noch anstünden. Ein Problem sei, dass "gleichzeitig die politische und soziale Ermüdung ansteigt".

Der griechische Vertreter beim IWF, Panagiotis Roumeliotis, betonte unterdessen in einem Zeitungsinterview, dass das Land mehr Finanzhilfen oder einen größeren Schuldenschnitt benötige. Der Geldbedarf Griechenlands sei wegen der stärker als erwartet ausgefallenen Rezession größer als bisher angenommen.

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