Schuldenkrise in Europa:Juncker schließt Staatspleite Griechenlands nicht mehr aus

Düstere Aussichten für Griechenland: Der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, fordert weitere Anstrengungen von Athen und droht damit, die EU-Hilfen einzustellen. Auch eine Insolvenz des Euro-Landes schließt er nicht mehr aus. Sie könnte schon im März eintreten.

Der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, hat Athen mit dem Ende der EU-Hilfen gedroht. Sollte Griechenland die notwendigen Reformen nicht umsetzen, könne es nicht erwarten, "dass Solidaritätsleistungen von den anderen erbracht werden", sagte Juncker in einem vorab veröffentlichten Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Dann müsse Athen schon in wenigen Wochen Insolvenz anmelden.

Jean-Claude Juncker

Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker zeichnet ein düsteres Bild von Griechenlands Zukunft - inklusive einer Pleite des hoch verschuldeten Euro-Landes.

(Foto: AP)

"Wenn wir feststellen sollten, dass alles schiefgeht in Griechenland, dann würde es kein neues Programm geben, dann hieße das, dass im März die Pleiteerklärung erfolgt." Allein die Möglichkeit, dass so etwas passieren könnte, sollte den Griechen, so Juncker, "dort Muskeln verleihen, wo sie im Augenblick noch ein paar Lähmungserscheinungen haben".

In der Kritik: Privatisierung von Staatsunternehmen

Besonders die geplante Privatisierung von Staatsunternehmen sei deutlich hinter den Verabredungen zurückgeblieben. "Griechenland muss wissen, dass wir beim Thema Privatisierung nicht lockerlassen." Als schädlich für das Image des Landes bezeichnete der Euro-Gruppen-Chef außerdem die Tatsache, "dass es Korruptionselemente auf allen Ebenen der Verwaltung gibt".

Bevor über ein neues Hilfsprogramm entschieden werden könne, müssten erst die privaten Gläubiger ihren Beitrag leisten und mit der griechischen Regierung über zusätzliche Sparmaßnahmen geredet werden.

Griechenland verhandelt seit Wochen mit seinen Privatgläubigern über einen freiwilligen Schuldenerlass, der das von der Pleite bedrohte Land um rund 100 Milliarden Euro entlasten soll. Zudem spricht die Regierung in Athen mit der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds über ein zweites Hilfsprogramm von rund 130 Milliarden Euro.

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