Schuldenkrise:Hedgefonds wollen Griechenland verklagen

Freiwillig sollen die Investoren dem Pleitestaat einen Teil seiner Schulden erlassen. Oder notfalls per Gesetz gezwungen werden, drohte der griechische Premier zuletzt. Die Hedgefonds keilen jetzt zurück: Sie erwägen eine Klage - vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Griechenland will seine Schulden nicht komplett zurückzahlen. Die privaten Gläubiger sollen auf die Hälfte ihres Geldes verzichten - freiwillig. Der griechische Premier Lukas Papadimos will Abweichler unter den Investoren notfalls per Gesetz zum Verzicht zwingen, drohte er zuletzt.

Dagegen wehren sich einige Hedgefonds, die in Griechenland investiert haben. Sie drohen dem Land mit einer Klage, schreibt die New York Times. Ihre Argumentation: Der griechische Vorstoß käme einer Enteignung gleich - dabei ist Eigentum ein Grundrecht. Dagegen könnten sie somit vor dem Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte klagen.

Das würde allerdings Jahre dauern und den Hedgefonds nicht gerade Sympathien einbringen, merkt die New York Times süffisant an. Denn der Gläubiger-Verzicht ist politisch gewollt und legitimiert auch weitere Hilfzahlungen an das bankrotte Griechenland.

Doch das spielt für die Hedgefonds-Manager keine Rolle: "Es kann doch nicht sein, dass Angela Merkel entscheidet, wer Verluste erleidet", zitiert die NYT einen Investor.

Dem Bericht nach überlegen die Fonds alternativ, eine Zusatzzahlung für sich zu fordern: Europa und Griechenland sollen ihnen den Verzicht versüßen.

Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos sagte an diesem Donnerstag vor dem Parlament, dass die Verhandlungen mit den privaten Gläubigern heute weitergingen - also auch die Propagandaschlacht.

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