In dieser Woche fand in Berlin ein Begräbnis statt. An einem historischen Ort, vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Und doch war die Beisetzung nicht gerade andächtig. Es gab kein Sterbebild und keine Totenrede, keine Blumen, keine Musik. Nicht einmal ein Totenglöckchen wurde für die Verstorbene geläutet. Still und leise nahm der Deutsche Bundestag am Dienstag Abschied von einer Zeitgenossin, die den Bundesbürgern zutiefst vertraut war, obwohl kaum jemand sie persönlich kannte. Und doch formte sich, sobald ihr Name fiel, vor dem inneren Auge des Bundesbürgers ein Bild: das von einer Frau in Kittel und Schürze, die Haare zu einem Dutt zusammengebunden. In der Tasche den sprichwörtlichen Igel, dessen Stacheln die Besitzerin davon abhalten soll, allzu oft und allzu tief hineinzugreifen – alter Spartrick. Es ist Zeit, sich zu verabschieden: von der schwäbischen Hausfrau.
Historisches Schuldenpaket:Sparen? Isch over!
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Jahrzehntelang war die schwäbische Hausfrau eine Metapher für solide Haushaltspolitik. Mit dem gigantischen Schuldenpaket wird sie nun endgültig zu Grabe getragen. Nachruf auf eine unbequeme Zeitgenossin.
Von Kerstin Bund
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