Schlüsseltechnologien:Ruf nach dem Staat

Die Deutsche Bank wünscht sich mehr vom Bund garantierte Kredite für künstliche Intelligenz und die Verkehrswende.

Von Meike Schreiber

Bis zur Corona-Krise gehörte es nicht gerade zum Kerngeschäft der Deutschen Bank, Förderkredite zu vergeben. Also jene staatlich garantierten Darlehen, die von der bundeseigenen Förderbank KfW organisiert und garantiert und von Banken an Unternehmen weitergeleitet werden. In der Corona-Krise aber hat die Deutsche Bank mit zwölf Milliarden Euro wohl den größten Anteil an Förderkrediten vergeben im Vergleich zu anderen deutschen Geldhäusern, weswegen man nun wohl auf den Geschmack gekommen ist.

Firmenkundenchef Stefan Hoops sagte der FAZ, auch die Verkehrswende hin zu elektrischem und automatisiertem Fahren oder die Nutzung von künstlicher Intelligenz könnten nicht allein über Bankkredite und den Kapitalmarkt finanziert werden. Diese These und eine Reihe anderer Lösungsvorschläge wolle die Bank in dieser Woche mit der Bundesregierung diskutieren. Aus Sicht der Deutschen Bank seien viele Zukunftsinvestitionen zu riskant für private Kapitalgeber, weswegen der Staat einen Großteil des Risikos übernehmen solle.

Ein Sprecher ergänzte, es gehe dabei nicht um "mehr Staat", sondern um eine andere Ausrichtung der Fördermittel hin zu mehr Schlüsseltechnologien. Ob dies zulasten anderer Bereiche gehen soll, etwa der Landwirtschaft, blieb zunächst offen.

Tatsächlich gibt es in Deutschland bereits eine umfangreiche Förderstruktur, bestehend aus der KfW, zahlreichen Landesförderbanken und den halbstaatlichen Sparkassen. In den USA haben Unternehmen indes leichteren Zugang zum Kapitalmarkt, was aber auch daran liegt, dass sie in der Regel investorenfreundlicher und transparenter sind als deutsche Firmen.

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