Schifffahrt:Triumph und Niederlage

Die "Mol Triumph": Das größte Containerschiff, das je nach Hamburg gekommen ist und eine überdimensionale Erinnerung an die größte Peinlichkeit der Stadt.

Von Angelika Slavik

Imposant ist der Anblick des Containerschiffs MOL Triumph, das am Montagabend im Hamburger Hafen festmachte. Mit einer Ladekapazität von mehr als 20 000 Standardcontainern ist der Frachter der japanischen Reederei MOL das größte Schiff, das jemals nach Hamburg gekommen ist. Der historische Moment hat aus Hamburger Sicht allerdings Schönheitsfehler: So konnte die Triumph nicht, wie die anderen Schiffe der Reederei, am modernsten Containerterminal anlegen, sondern muss weiter draußen abgefertigt werden. Denn: Die Fahrrinne in der Elbe ist nicht tief genug und die Köhlbrandbrücke nicht hoch genug, um der Triumph die Fahrt in den zentralen Bereich des Hafens zu ermöglichen. Und das, obwohl das Schiff ohnehin nur mit halber Ladung nach Hamburg gekommen ist - voll beladen hätte es gar nicht in den Hafen gepasst. Der Frachter, der wegen seiner enormen Maße am Terminal nun zwei Anliegeplätze gleichzeitig belegt, ist also auch eine überdimensionale Erinnerung an Hamburgs peinlichste Niederlage: die anstehende Elbvertiefung, die die Stadt seit einem Jahrzehnt nicht hinbekommt. Da die Reedereien weltweit auf immer größere Containerschiffe setzen, drohe der Hamburger Hafen wegen der für diese Schiffe schlechten Erreichbarkeit Bedeutung einzubüßen, monieren Kritiker. Die Elbvertiefungsgegner wiederum sehen die Ankunft des Frachters als Beweis dafür, dass ein Elb-Ausbau überflüssig sei. Die Japaner geben sich jedenfalls unverdrossen: Trotz aller Komplikationen wollen sie die Triumph nun öfters nach Hamburg schicken.

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