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Schifffahrt - Rostock:Kreuzschifffahrt: Vor allem Rostock profitiert

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Rostock (dpa/mv) - Der Kreuzfahrt-Tourismus beschert dem Hafenort Rostock beträchtliche Einnahmen, doch kann das Hinterland in Mecklenburg-Vorpommern nur wenig von den vielen Schiffsreisenden profitieren. Wie aus einer am Montag in Rostock vorgestellten Studie des Kieler Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa hervorgeht, ließen Passagiere, Besatzungen und Reeder im Vorjahr rund 41,5 Millionen Euro in der Hansestadt. Eingerechnet waren dabei Übernachtungen, Restaurant- und Museumsbesuche, Souvenirkäufe und Parkgebühren sowie Kosten des Schiffsbetriebs unter anderem für Proviant, Treibstoff, Lotsen, Makler und Hafengebühren.

Bei Ausflügen ins Umland, etwa nach Schwerin oder Güstrow, gaben die Passagiere nur 4,4 Millionen Euro aus. Damit brachte die Kreuzfahrt-Branche 2018 im Land insgesamt Umsätze in Höhe von knapp 46 Millionen Euro. Für 2019 wurde mit einer ähnlichen Summe gerechnet.

2018 verzeichnete der Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde nach Angaben des Hafenbetreibers Rostock Port, der die Studie in Auftrag gegeben hatte, 206 Anläufe von Passagierschiffen, in diesem Jahr 196. Dabei starteten jeweils knapp 200 000 Passagiere von Rostock aus ihre Ostsee-Rundreisen. Etwa 270 000 Reisegäste waren in anderen Hafenstädten an Bord gegangen und ein Großteil nutzte den Zwischenstopp in Warnemünde zu Landgängen.

Der Befragung zufolge unternahmen etwa 86 000 Passagiere Tagesausflüge per Bahn, Bus oder Pkw nach Berlin, 186 000 sahen sich Warnemünde und Rostock an oder bereisten Mecklenburg-Vorpommern. Wie die Befragung weiter hervorbrachte, gaben diese Transitpassagiere mit 43 Euro pro Kopf etwas weniger aus als die Reisewechselpassagiere mit 58 Euro. Diese übernachteten vor dem Ablegen häufig in einem Rostocker Hotel. Besatzungsmitglieder ließen je Landgang etwa 55 Euro pro Person in Rostock.

"Die Kreuzschifffahrt in unserem Hafen ist nicht nur ein nationales und internationales Markenzeichen für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern, sondern sorgt auch für eine beträchtliche Wertschöpfung", konstatierte Rostock Port-Geschäftsführer Jens Scharner. Der Bau eines weiteren Passagierterminals, einer Landstromanlage zur Versorgung von Schiffen sowie der Umbau des Warnemünder Bahnhofs trügen dazu bei, die Attraktivität des Hafens in Rostock-Warnemünde weiter zu erhöhen, zeigte er sich sicher.

Allerdings zeigte die Passagierbefragung, dass der Anteil der Gäste, die mit dem Zug nach Warnemünde anreisen, seit 2007 von damals 28 auf inzwischen 16 Prozent gesunken ist. Die Nutzung anderer Beförderungsmittel - insbesondere Flugzeuge - stieg in der gleichen Zeit von wenig über 0 auf 18 Prozent. Die meisten Passagiere - und zwar gut 50 Prozent - reisen aber immer noch mit dem Auto an und parken den Wagen in der Warnow-Stadt.

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