Schifffahrt - Kiel:Beide Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals wieder in Betrieb

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Blick auf die Schleuse Holtenau. Foto: Axel Heimken/dpa (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Nach der Havarie eines Frachtschiffs sind seit Montag wieder beide großen Schleusenkammern des Nord-Ostsee-Kanals in Kiel in Betrieb. "In dem Tor ist ein Tank beschädigt - ein Auftriebskörper. Damit kommen wir gerade noch klar", sagte der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Kiel-Holtenau, Detlef Wittmüß, am Montag. Zuvor hatten Taucher die Schäden in Augenschein genommen und Teile geborgen.

Der etwa 90 Meter lange Frachter "Wilson Goole" war am Samstagabend gegen ein geschlossenes Schleusentor an der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal gefahren und setzte dieses dadurch zwischenzeitlich außer Betrieb. Verletzte gab es bei der Havarie nicht. Wittmüß sprach am Montag von "einigen Hunderttausend Euro Sachschaden". Die Unfallursache war nach Polizeiangaben zunächst unklar. Laut Besatzung könne ein technischer Defekt die Ursache gewesen sein, sagte ein Polizeisprecher.

Schleusenkammern waren in der Vergangenheit mehrfach wegen vergleichbarer Vorfälle außer Betrieb. Anfang März musste die Nordschleuse aufgrund einer Kollision zweier Schiffe vorübergehend gesperrt werden. Im August rammte ein Frachter ein Schleusentor, woraufhin zeitweise ebenfalls nur die südliche Schleusenkammer zur Verfügung stand. In Kiel sollen vorerst weiter Schlepper die Schiffe in die Schleuse bringen. "Wir hoffen, dass wir dadurch das Sicherheitsniveau etwas erhöhen können", sagte Wittmüß.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz forderte mehr Vorsorge für den Fall von Havarien. "Wenn die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt nur noch ein Schleusentor zur Verfügung hat, ist das nicht nur misslich, sondern eine erhebliche Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs", sagte der FDP-Politiker. Dann führen mehr Schiffe um den Skagerrak. Wittmüß verwies darauf, dass normalerweise bereits zwei Tore in Reserve zur Verfügung stünden. Ein zusätzliches Ersatztor koste zwischen 20 und 25 Millionen Euro.

Seit Sonntag hat es zudem in der Schleusenanlage in Brunsbüttel zwei Havarien gegeben. In der Nacht zum Montag kollidierte das Containerschiff "Elbsummer" in der Großen Südschleuse mit dem Mittelleitwerk. Grund waren laut Polizei nach ersten Ermittlungen Windböen. Menschen wurden nicht verletzt. Zunächst war unklar, welche Schäden dabei an dem Bauwerk entstanden sind. An dem unter Flagge von Antigua und Barbuda fahrenden, knapp 158 Meter langen Schiff stellten Beamte der Wasserschutzpolizei lediglich Farbabrieb fest. Die Besatzung konnte ihre Reise nach Fredericia in Dänemark fortsetzen.

Bereits am Sonntag berührte ein Schiff in Brunsbüttel die Nordböschung im großen Vorhafen der Schleuse. Der Kapitän der "Newton" sprach nach Polizeiangaben von einem Steuerfehler. Das Schiff kam aus eigener Kraft wieder frei. Die Weiterfahrt wurde von der Berufsgenossenschaft jedoch vorläufig untersagt. Personen kamen bei dem Vorfall nicht zu Schaden.

© dpa-infocom, dpa:210315-99-831154/3

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