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Schifffahrt - Kiel:Norddeutschland will Häfen fit für Zukunftsenergien machen

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Kiel (dpa/lno) - Die fünf norddeutschen Bundesländer wollen ihre Seehäfen schnell auf die Energieversorgung der Zukunft einstellen. Die zuständigen Minister und Senatoren aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen und Bremen wollen dabei trotz Konkurrenz zusammenarbeiten. Die Investitionen in Umschlagseinrichtungen für Gas und regenerativ erzeugten Wasserstoff müssten jetzt erfolgen, wenn man nicht zusehen wolle, wie in anderen Ländern das Geschäft gemacht werde, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Energie- und Infrastrukturminister Christian Pegel (SPD) nach einem Hafenentwicklungsdialog mit seinem Amtskollegen.

Einig waren sich Minister und Senatoren, dass Deutschland seinen Bedarf an Wasserstoff und daraus erzeugten flüssigen Energieträgern nicht selbst wird decken können, wenn Kohle, Öl und Erdgas durch kohlendioxidfreie Energieträger ersetzt werden sollen. "Hier sehe ich ein enormes Potenzial für unsere deutschen Häfen", sagte der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Norbert Brackmann.

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) als Gastgeber der Videokonferenz verwies auf die Planungen für ein Flüssiggas-Terminal (LNG) in Brunsbüttel. "Das ist ein Terminal, das sich mit Veränderungen auch eignen würde, um später Wasserstoff zu importieren. Der Bedarf sei so groß, dass solche Terminals in mehreren deutschen Häfen betrieben werden könnten.

Buchholz warnte vor einer Verteufelung von LNG. "Wenn wir im Bereich der Schifffahrt und Häfen ökologischer unterwegs sein wollen, können wir nicht von heute auf morgen auf Wasserstoff oder ähnliches umknipsen. Die Technologie dafür ist überhaupt nicht da." Wer CO2-ärmer unterwegs sein wolle, müsse zunächst auf LNG setzen.

Bremens Hafensenatorin Claudia Schilling (SPD) warb für mehr Zusammenarbeit der Häfen und Terminalbetreiber, um der Konzentration der Reedereien mit ihren drei großen Allianzen etwas entgegenzusetzen. "Es ist meine Überzeugung, dass wir dahin kommen müssen, stärker zu kooperieren."

© dpa-infocom, dpa:210121-99-114380/2

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