Schifffahrt - Hamburg:Hamburger Hafenbehörde testet autonome Peilboote

Hamburg (dpa/lno) - Eines sieht im Wasser aus wie ein kleines U-Boot, das andere wie ein Modell-Speedboot. Die Rede ist von zwei selbstfahrenden Vermessungsfahrzeugen, Autonomous Surface Vehicles (ASV) genannt, die die Hamburger Hafenbehörde (HPA) gern zur Effizienzsteigerung in ihren Dienst stellen würde und am Dienstag in Hamburg vorgestellt hat. Bevor sie regelmäßig zum Einsatz kommen, muss jedoch eine ausschlaggebende Frage geklärt werden: "Sind die autonomen Fahrzeuge im Hafen auch sicher einzusetzen?", sagte HPA-Chef Jens Meier. Außerdem müssten noch rechtliche Fragen unter anderem zur Haftung bei Kollisionen geklärt werden.

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Hamburg (dpa/lno) - Eines sieht im Wasser aus wie ein kleines U-Boot, das andere wie ein Modell-Speedboot. Die Rede ist von zwei selbstfahrenden Vermessungsfahrzeugen, Autonomous Surface Vehicles (ASV) genannt, die die Hamburger Hafenbehörde (HPA) gern zur Effizienzsteigerung in ihren Dienst stellen würde und am Dienstag in Hamburg vorgestellt hat. Bevor sie regelmäßig zum Einsatz kommen, muss jedoch eine ausschlaggebende Frage geklärt werden: "Sind die autonomen Fahrzeuge im Hafen auch sicher einzusetzen?", sagte HPA-Chef Jens Meier. Außerdem müssten noch rechtliche Fragen unter anderem zur Haftung bei Kollisionen geklärt werden.

Bei der Demonstration am Dienstag wurden die Boote noch von einem Operator in einem Hafenbecken ferngesteuert. Bei einem Workshop wollen am Mittwoch rund 120 Hafenvertreter aus Hamburg, Bremen/Bremerhaven und Antwerpen ausloten, ob die Fahrzeuge ohne Eingriffe durch einen Steuermann im Hafenbecken navigieren können, ob Anti-Kollisionsalgorithemen richtig entwickelt wurden.

"Der Hamburger Hafen ist DAS Testgebiet für solche Fahrzeuge", sagte HPA-Chef Jens Meier. Anders als auf Meeren, wo solche ASVs schon zur Minensuche eingesetzt werden, müssten sie im Hafen neben ein- und auslaufenden Schiffen auch auf Freizeitboote und Barkassen reagieren können.

Wann die HPA solche Fahrzeuge anschafft, ist offen. "In ein bis fünf Jahren sehe ich sie im Echtbetrieb", sagt Meier. Die Technologie für autonome Fahrzeuge werde sich schneller entwickeln, "als wir glauben". Die Beschaffungskosten hält der HPA-Chef für günstiger als für das kleinste, 13 Meter lange HPA-Peilschiff, dass mit seiner technischen Ausstattung rund 720 000 Euro kostete.

Die neuen Fahrzeuge sollen wie die HPA-"Deepenschriewer"-Schiffe Erkenntnisse über die Tiefe der Gewässer geben, damit Handelsschiffe auf der von Ebbe und Flut abhängigen Elbe und ihren Seitenarmen ungehindert fahren können. Mit ihrer Echolottechnik werden sie den Wasserboden Quadratmeter für Quadratmeter abscannen, berichtete der HPA-Leiter der hydrographischen Datenerfassung, Thomas Thies. Die angelieferten Daten würden aufbereitet, um daraus nautische Karten für das Oberhafenamt zu erstellen. Beim "L3 Harris CW 79" seien des weiteren Radar, Infrarot-Kameras und ein spezielles GPS an Bord, das sich Störsendern widersetzt, sowie ein Laserscanner, der die Uferböschung und Gebäude an Land erfasst, erläuterte der technische Vertriebschef von MacArtney Germany (Kiel), Jörg Brunken.

Denn die unbemannten Fahrzeuge sollen mithilfe ihrer Technik auch Hafenbecken darstellen und Aufschluss über den Zustand von Kaimauern geben, wie Hafenkapitän Jörg Pollmann erläuterte. Aufgrund ihrer geringeren Größe - die Fahrzeuge sind drei beziehungsweise 5,5 Meter lang - kämen sie problemlos in Böschungsbereiche. "Wir wollen zunächst Erfahrungen sammeln: Wie verhalten sich die Fahrzeuge, wenn Pfähle im Becken stehen, sie sich Brücken nähern oder plötzlich ein anderes Schiff auftaucht", ergänzte Pollmann. Über diesen Lernprozess sollen die Fahrzeuge hin zur selbstständigen Fahrt - möglichst effizient rund um die Uhr - technisch ertüchtigt werden.

Auch die Hamburger Feuerwehr kann sich vorstellen, bei ihrer Arbeit von den ASVs unterstützt zu werden - zum Beispiel bei Brandfällen, der Katastrophenabwehr oder bei der Suche nach Menschen im Wasser, wie Feuerwehr-Chef Christian Schwarz ausführte. Bevor bei ungeklärter Lage sich Einsatzkräfte in Gefahr brächten, könnten solche Fahrzeuge vorab hilfreiche Daten und Bilder liefern.

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