Schiffbau - Papenburg:Streit bei Meyer-Werft um Produktion in Coronazeiten

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In der Meyer-Werft wird an einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet. Foto: Sina Schuldt/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Papenburg (dpa/lni) - Beim Kreuzfahrtschiffbauer Meyer-Werft in Papenburg an der Ems streiten Geschäftsführung und Betriebsrat über reduzierte Arbeit als Vorsichtsmaßnahme in der Coronakrise. Der Streit werde vor der Einigungsstelle des Arbeitsgerichts ausgetragen, sagte ein Werftsprecher. Zuvor hatten die "Welt" und "Welt am Sonntag" darüber berichtet.

Nach Angaben des Unternehmenssprechers hat die Werft mit ihrer Stammbelegschaft von mehr als 3000 Menschen die Arbeit in den vergangenen Wochen schon stark verändert. Aus Seuchenschutzgründen wurde das Gelände in getrennte Zonen aufgeteilt. Die Schichten wurden auf sechs Stunden ohne Pause verkürzt. Viele Mitarbeiter arbeiten von zuhause. So sei die Zahl der Personen, die gleichzeitig auf der Werft sind, im Vergleich zum Februar auf ein Drittel reduziert worden.

Der Betriebsrat fordert als weitere Sicherheitsmaßnahme, die Belegschaft zu teilen und wochenweise abwechselnd arbeiten zu lassen. Dies lehnt die Geschäftsführung nach Angaben von Personalchefin Anna Blumenberg ab. Die Werft werde dann schneller in Kurzarbeit geraten, sagte sie in einer Videobotschaft. Die Einigungsstelle soll über den Streit zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat Ende der Woche entscheiden.

Die Meyer-Werft will in diesem Jahr noch zwei Schiffe fertigstellen, die "Spirit of Adventure" und die "Odyssey of the Seas". Am ersten fertigen Schiff für 2020, der "Iona", wird derzeit in Bremerhaven letzte Hand angelegt.

Weltweit liegen die meisten Kreuzfahrtschiffe wegen der Pandemie aber still, was auch für die Meyer-Werft als größten deutschen Schiffbauer ungewisse Aussichten bedeutet. "Wir wissen schon heute, dass der Markt erheblich unter der Coronakrise leiden wird", sagte Blumenberg.

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