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Schiffbau - Hamburg:Schiffbauunternehmen fordern Abbau von Überkapazitäten

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Hamburg/Viareggio (dpa) - Nach mehr als einem Jahrzehnt Preisverfall und Überkapazitäten pocht die globale Schiffbauindustrie auf politische Unterstützung im Kampf gegen Wettbewerbsverzerrungen. Die Rahmenbedingungen für den Schiffbausektor müssten überprüft werden, heißt es in der Abschlusserklärung eines Welt-Schiffbaugipfels im italienischen Viareggio, die der deutsche Verband für Schiffbau- und Meerestechnik (VSM) am Montag in Hamburg verbreitete. Notwendig seien gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten. An dem Spitzentreffen waren auch die Chefs von Großwerften aus China und Korea vertreten, die ebenfalls der Abschlusserklärung zustimmten. Das wird im europäischen Schiffbau als ein Durchbruch angesehen.

Vor allem die asiatischen Werften hatten in der ersten Dekade gewaltige Kapazitäten aufgebaut. Nach der Lehman-Pleite im Zuge der Finanzkrise brach die Nachfrage nach Schiffen ein. Die Preise liegen um rund 30 Prozent unter dem Niveau von vor zehn Jahren. Korea und China verzögern die fällige Marktkorrektur, indem sie ihre Werften mit hoch subventionierten Schiffen unterhalb der Kosten auslasten.

"Unter diesen Voraussetzungen kann die maritime Wirtschaft die gesellschaftliche Forderung nach emissionsfreier Schifffahrt nicht meistern", heißt es in der Erklärung. Über die Welthandelsorganisation WTO sei keine Lösung zu erwarten, weil Schiffe nicht im herkömmlichen Sinn exportiert werden.

Für deutsche Werften ist eine Lösung des Problems besonders dringlich. Sie haben sich unter dem Preisdruck aus Asien aus den Märkten für Frachtschiffe zurückgezogen und erfolgreich auf Luxusjachten, Kreuzfahrtschiffe, Fähren und Spezialschiffe spezialisiert. Nun befürchten sie, dass auch diese Märkten durch Nachahmer unterhalb der Kostendeckung attackiert werden könnten. So gingen die Aufträge für Fähren zuletzt meist nach China.

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