Schaeffler und Continental:Fusion statt Übernahme

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Wer kauft wen? Schaeffler und Continental ringen um ihre gemeinsame Zukunft. Nach diversen Übernahmeszenarien steht nun plötzlich eine Fusion im Raum - die Macht soll aber in Herzogenaurach gebündelt werden.

Erst wollte der fränkische Autozulieferer Schaeffler den Konkurrenten Continental übernehmen. Dann stand plötzlich im Raum, Conti könnte sich den krisengeschwächten Schaeffler-Konzern einverleiben. Und nun könnte plötzlich wieder alles ganz anders kommen. Offenbar feilen die Franken bereits am nächsten Rettungskonzept.

Die Schaeffler-Gruppe arbeitet an einem neuen Plan im Übernahmekampf mit Continental. (Foto: Foto: AP)

Der Plan sehe vor, Schaeffler mit der Continental zu fusionieren, berichtet das Manager Magazin. Einen ähnlichen Weg wollen auch Volkswagen und Porsche gehen, nachdem der Stuttgarter Autohersteller die Übernahme des größeren Volkswagen-Konzerns nicht mehr alleine stemmen kann.

Dem Bericht zufolge ist auch die bayerische Staatsregierung bei dem Schaeffler-Konzept im Boot. Die Staatskanzlei dementiert die Berichte. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) habe stets darauf hingewiesen, dass zunächst das Unternehmen gemeinsam mit den Banken eine zukunftsfeste Lösung vorlegen müsse, hieß es am Mittwochabend. Dann könnten unter Federführung des Bundes gemeinsam mit den beteiligten Ländern staatliche Unterstützungsmöglichkeiten ausgelotet werden. In jedem Fall ist die Dimension der notwendigen Hilfen für ein einzelnes Land viel zu groß.

Schaeffler ist an Conti zu 49,9 Prozent beteiligt, weitere 40 Prozent der Conti-Anteile sind derzeit bei Banken geparkt. Die beiden angeschlagenen Unternehmensteile sollen dem Bericht zufolge nach Informationen aus Finanzkreisen in eine neue Gesellschaft mit Sitz in Herzogenaurach eingebracht werden. Damit wolle sich Schaeffler eine Alternative zu einem von den Gläubigerbanken entwickelten Rettungskonzept aufbauen. Nach diesen Plänen würde das operative Schaeffler-Geschäft im Rahmen einer Gegenübernahme komplett in die Continental AG integriert.

Conti-Banken gegen Komplettübernahme

Die Conti-Banken versuchen unterdessen Zeitungsberichten zufolge zu verhindern, dass der hannoversche den fränkischen Konzern komplett übernimmt. Die Conti-Gläubigerbanken wollten vermeiden, dass das Verschuldungsniveau von Conti dadurch massiv steige, berichtete die Financial Times Deutschland. Nach Informationen der Zeitung haben sich dafür 14 bedeutende Kreditgeber des Hannoveraner Autozulieferers zusammengetan, überwiegend Großbanken aus dem europäischen Ausland. Die Gläubigerbanken von Schaeffler wollen nach Angaben der Zeitung allerdings erreichen, dass Conti das ganze operative Geschäft der tief überschuldeten Schaeffler-Gruppe kauft.

Auch die IG Metall in Niedersachsen lehnte das Modell der Gegenübernahme ab. Eine weitere Verschuldung von Conti "sehen wir derzeit sehr skeptisch", sagte Niedersachsens IG-Metall-Chef und Conti-Aufsichtsrat Harmut Meine dem Handelsblatt.

Schaeffler hatte sich bei der Conti-Übernahme im vergangenen Sommer verhoben und leidet inzwischen auch unter Auftragseinbrüchen. Das Unternehmen hatte die Übernahme kreditfinanziert und steht deswegen mit zwölf Milliarden Euro in der Kreide. Schaeffler hatte mit der Conti-Übernahme einen wirtschaftlich potenten Autozulieferer formen wollen, war dabei jedoch von der Wirtschaftskrise überrascht worden.

© sueddeutsche.de/dpa/tob/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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