Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler kündigt den Abbau von 4700 Arbeitsplätzen in Europa an, davon 2800 in Deutschland. Betroffen seien zehn deutsche Standorte, teilte das Unternehmen mit, sowie fünf weitere Standorte in Europa, von denen zwei ganz geschlossen werden sollen. Der Konzern beschäftigt weltweit 120 000 Menschen.
Die Firmenspitze erhofft sich dadurch, von 2029 an jedes Jahr etwa 290 Millionen Euro einsparen zu können. 75 Millionen Euro davon seien „Kostensynergien aus dem Zusammenschluss mit Vitesco“, heißt es in der Mitteilung des Konzerns. Den in Regensburg ansässigen Teilehersteller Vitesco hat Schaeffler kürzlich übernommen – und steht seitdem in der Top Ten der Auto-Zulieferbetriebe.
Die jetzt vom Konzern angekündigte Umstrukturierung koste einmalig etwa 580 Millionen Euro – vor allem für „Rückstellungen und Verlagerungskosten“. Das Sparprogramm werde zwischen 2025 und 2027 umgesetzt, teilte Schaeffler mit.
In Deutschland am stärksten betroffen seien die Standorte im unterfränkischen Schweinfurt und im saarländischen Homburg. Dort sollen Kapazitäten reduziert oder Teile der Fertigung verlagert werden.
Angesichts der aktuellen Lage der Branche sei dieses Sparprogramm „notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe langfristig zu sichern“, sagte Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld und versprach: „Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen.“ Es gehe nicht nur darum, Synergieeffekte aus dem Zusammenschluss mit Vitesco zu realisieren, sondern auch das Lager- und Industriegeschäft „zurück auf Kurs“ zu bringen und die Transformation der Sparten Powertrain & Chassis und E-Mobility fortzusetzen.
Trotz der aktuell großen Probleme in der deutschen Automobilindustrie ging es Schaeffler – noch ohne Vitesco – in den ersten neun Monaten dieses Jahres wirtschaftlich vergleichsweise gut. Bei 12,2 Milliarden Euro lag der Umsatz von Januar bis September, das ist währungsbereinigt ein Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gerade in der Autosparte ging es nach oben, etwa wegen guter Auftragseingänge im E-Auto-Geschäft. Vor Sondereffekten, Zinsen und Steuern stand ein Gewinn von mehr als 710 Millionen für die ersten neun Monate zu Buche, nach gut 960 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.