Schaeffler: Schwarze Zahlen:Im Kern gesund

Schulden in Höhe von zehn Milliarden Euro bringen die Schaeffler-Gruppe in Existenznot. Doch das operative Geschäft des Autozulieferers läuft überraschend gut - trotz Krise.

Die Schulden sind enorm. Zehn Milliarden Euro lasten wegen der Übernahme von Continental auf der Schaeffler-Gruppe. Doch einen kleinen Lichtblick gibt es auch: Wenigstens im operativen Geschäft schreibt das Unternehmen offenbar wieder schwarze Zahlen. Trotz Krise erwartet das Familienunternehmen aus Herzogenaurach einem Unternehmenssprecher zufolge sowohl im ersten Halbjahr 2009 als auch im Gesamtjahr einen Gewinn.

Schaeffler, ddp

Die fränkische Schaeffler-Gruppe erwirtschaftet im operativen Geschäft Gewinne.

(Foto: Foto: ddp)

Allerdings: Der Umsatz wird im Jahr 2009 voraussichtlich um 15 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro schrumpfen. Ein Jahr zuvor hatte die Gruppe noch 8,9 Milliarden Euro umgesetzt. "Wir sehen uns damit etwas besser als unser Marktumfeld", sagte der Sprecher.

"In den weiterhin vorhandenen Wachstumsbranchen wie Erneuerbare Energien, insbesondere Windkraft, oder Verkehrsinfrastruktur, in denen wir hervorragend positioniert sind, konnten wir sogar Marktanteile gewinnen", sagte der Leiter der Industriesparte, Robert Schullan. Positive Impulse erwartet er aus Asien, speziell aus China, "wo wir trotz einer Marktabschwächung weiterhin Wachstum generieren". Der Verband VDMA schätzt den Umsatzrückgang der Branche einem Konzernsprecher zufolge in diesem Jahr auf 15 bis 20 Prozent.

Allerdings ist Schaeffler längst noch nicht über den Berg. Angesichts der weltweit weggebrochenen Nachfrage nach Neuwagen dürften die Umsätze mit Kunden aus der Autoindustrie um bis zu ein Viertel geringer ausfallen als im Vorjahr, sagte der Sprecher.

Mit Conti-Übernahme verhoben

Deutlich später als das Autogeschäft spüre auch die Industriesparte die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Der Bereich verzeichnete im Auftaktquartal einen Rückgang von zwölf Prozent, wie Schullan, erklärte. Im Gesamtjahr erwarten die Franken im Industriegeschäft einen Rückgang der Einnahmen um bis zu 20 Prozent.

Der Familienkonzern, der Motor-, Getriebe-, Fahrwerksysteme und Lager für die Autobranche, Industrie sowie die Luft- und Raumfahrt herstellt, macht rund 60 Prozent seines Geschäftes mit der Autobranche und 40 Prozent mit der Industrie.

Schaeffler ist seit Jahresbeginn mit knapp der Hälfte der Anteile größter Continental-Aktionär, hatte sich jedoch bei der Übernahme der drei Mal so großen Hannoveraner verhoben. Die Herzogenauracher müssen monatlich alleine Zinszahlungen in Höhe von etwa 70 Millionen Euro aufbringen, so dass sie unter dem Strich rote Zahlen schreiben. Zudem ist auch Continental selbst seit der Übernahme der einstigen Siemens VDO ähnlich hoch verschuldet.

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