Süddeutsche Zeitung

Schadsoftware:Computervirus tarnt sich als Abmahnung

Angeblich haben die Nutzer illegal Musik heruntergeladen - und sollen jetzt Hunderte Euro zahlen. Doch der Anhang birgt eine böse Überraschung.

  • Gefälschte Abmahnung wegen Musikdownloads ist tatsächlich ein Computervirus.
  • Anwälte rechnen mit Zehntausenden Betroffenen.

Warnung vor Anhang in Abmahnungs-E-Mail

Tausende Internetnutzer in Deutschland sind offenbar Ziel eines Virenangriffs geworden. Wie aus Pressemitteilungen mehrerer Rechtsanwaltskanzleien hervorgeht, haben Kriminelle im großen Stil gefälschte Abmahnungen per E-Mail versandt. Die Internetnutzer werden in den Mails fälschlicherweise beschuldigt, illegal Musik heruntergeladen und damit das Urheberrecht verletzt zu haben. Sie werden im Gegenzug dazu aufgefordert, Zahlungen in Höhe von mehreren Hundert Euro zu tätigen und dafür ein angehängtes Dokument zu öffnen - in dem versteckt sich dann allerdings kein Überweisungsträger, sondern ein Computervirus.

Viele melden sich bei Anwälten

Allein am Montagmorgen hätten sich über 100 Betroffene in seiner Kanzlei gemeldet, teilte der bekannte Kölner Fachanwalt Christian Solmecke mit. "Wir gehen davon aus, dass heute mehrere zehntausend Menschen eine solche Fake-Abmahnung bekommen haben", sagte Solmecke.

Echte Abmahnungen kommen in der Regel als Brief - ist aber nicht Pflicht

Gefälschte E-Mails sind im Internet keine Seltenheit. Im aktuellen Fall sind viele Internetnutzer aber offenbar besonders verunsichert, da die Absender vorgeben, die gefälschten Abmahnungen im Auftrag tatsächlich existierender Anwaltskanzleien zu verschicken. Abmahnungen per E-Mail sind zwar theoretisch zulässig. In der Praxis sei diese Form der Abmahnung allerdings äußert selten, so Rechtsanwalt Solmecke. Üblich sei ein Brief.

Ein Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wollte auf Anfrage keine weiteren Details zu den gefälschten E-Mails nennen.

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