SAP-Mitgründer Hasso Plattner:Tue Gutes und rede darüber

Landtagsneubau

Der Mitgründer des SAP-Konzerns Hasso Plattner: "Ich möchte der Gesellschaft, die meine Ausbildung ermöglicht hat, etwas zurückgeben."

(Foto: dpa)

Kein Bundesbürger wollte bei dem Club der Superreichen mitmachen, die Initiative "The Giving Pledge" von Warren Buffett und Bill Gates ließ hierzulande Milliardäre zögern. Jetzt macht SAP-Gründer Hasso Plattner einen Anfang.

Von Kristina Läsker

Es war bei einem der Podiumsgespräche der Computermesse Cebit, als Hasso Plattner das Wort ergriff und mal erzählte, was "die jungen Leute" so von ihm wissen wollten. Das sei meist nur das eine: "Wie sind Sie denn Milliardär geworden?" Seltener wird der Mitgründer von Europas größtem Software-Konzern SAP dagegen nach neuen Technologien gefragt. Oder gar danach, was er mit den verdienten Milliarden bloß anstellen soll.

Darüber spricht der 69-Jährige jetzt selbst. Als erster Deutscher ist der Unternehmer der Spenden-Initiative "The Giving Pledge" beigetreten. Bei diesem exklusiven Club der Superreichen - gegründet von den Milliardären Warren Buffett und Bill Gates - darf nur mitmachen, wer gelobt, die Hälfte seines Vermögens zu verschenken. Das ist im Fall Plattner nicht gerade wenig: Laut Manager Magazin verfügt er über knapp sechs Milliarden Euro, er ist damit der zwölfreichste Deutsche.

Warum Plattner sein Kapital nicht lieber seinen zwei Töchtern schenkt, ist auf givingpledge.org nachzulesen. Er habe das Privileg gehabt, "fast kostenfrei" an der Universität Karlsruhe zu studieren, schreibt der Ingenieur. Das sei die Grundlage seines Erfolgs. "Ich möchte der Gesellschaft, die meine Ausbildung ermöglicht hat, etwas zurückgeben."

Investor Buffett und Microsoft-Gründer Gates hatten das Ganze im Juni 2010 gestartet. Seither haben sie mehr als 100 Milliardäre überredet, 50 Prozent ihres Vermögens zu Lebzeiten oder nach dem Tod zu spenden. In den USA sind Promis wie Drehbuch-Autor George Lucas oder Facebook-Gründer Mark Zuckerberg dem Aufruf gefolgt. Hierzulande geschah fast nichts. Neben Plattner ist nur Karstadt-Investor Nicolas Berggruen beigetreten; doch der ist halb Deutscher, halb Amerikaner.

110 Milliardäre - doch woher kommt deren Passivität?

Geschätzt gibt es in Deutschland laut Manager Magazin mehr als 110 Milliardäre - doch woher kommt deren Passivität? In Amerika gehe man anders um mit Reichtum, meint Hedda Hoffmann-Steudner, Justiziarin des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. "Wer in Deutschland vermögend ist, stellt das nicht gern zur Schau." Nach dem Motto: Tue Gutes und sei diskret. Dabei gebe es durchaus etliche Reiche, die - wie von "The Giving Pledge" gefordert - mehr als die Hälfte ihres Vermögens verschenkten, meint Volker Then, Direktor des CSI an der Universität Heidelberg. "Aber die machen das nicht publik."

Etwa die Mitgründer von Plattner bei SAP: Klaus Tschira und Dietmar Hopp. Beide sind ähnlich reich. Beide engagieren sich ebenfalls üppig. Insgesamt sei der deutsche Stiftungssektor - relativ gesehen - gar nicht viel kleiner als der amerikanische, sagt Then. Die USA hätten eine fünf Mal so große Volkswirtschaft wie die Bundesrepublik und sie hätten mit 90.000 Stiftungen etwa fünf Mal so viele Stiftungen.

Plattner jedenfalls engagiert sich in Wissenschaft und Gesundheit, er hat zwei Stiftungen. Der gebürtige Berliner steckt in Potsdam weit mehr als 200 Millionen Euro in das Institut HPI für Software-Systemtechnik. Ebenfalls in Potsdam ließ der Mäzen Dach und Barockfassade des Schlosses gestalten. Zudem beteiligt er sich am Anti-Aids-Kampf in Südafrika. Seine bisherigen Projekte sollen nun bei der Aktion für "The Giving Pledge" mitzählen. Er wolle nicht etwa zu Lebzeiten die Hälfte seiner SAP-Aktien einzubringen, so Plattner. Er hält 9,9 Prozent an dem Börsenkonzern, das Paket ist 7,3 Milliarden Euro wert.

Doch Plattner, er leitet seit Mai 2003 den Aufsichtsrat von SAP, lässt es sich auch privat gut gehen. Er segelt leidenschaftlich gerne, besitzt einen umgebauten Bauernhof bei Heidelberg und einen Golfplatz bei Kapstadt.

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