Sanofi:Coup am Biotech-Markt

Der Pharmakonzern Sanofi übernimmt Synthorx - und zahlt 172 Prozent Aufschlag für das kalifornische Unternehmen. Der teure Zukauf im Bereich der Krebs-Immuntherapie soll Grundlage für einen neuen starken Geschäftsbereich sein.

Der Pharmakonzern Sanofi verstärkt sein Geschäft mit Krebsmedikamenten und erwirbt das kalifornische Biotechunternehmen Synthorx für 2,5 Milliarden Dollar. Die Franzosen wollen 68 Dollar je Aktie in bar zahlen, wie Sanofi am Montag mitteilte. Damit greift der Pharmakonzern tief in die Tasche und bietet einen Aufschlag von 172 Prozent zum Schlusskurs der Synthorx-Titel am Freitag. Mit den letzten größeren Zukäufen - der Übernahme der US-Biotechfirma Bioverativ für 11,6 Milliarden Dollar und des belgischen Unternehmens Ablynx für 3,9 Milliarden Euro - hatte Sanofi seine Stellung bei Blutkrankheiten gefestigt.

Mit dem Kauf von Synthorx verstärkt sich der Konzern, der unter schrumpfenden Umsätzen bei seinen Diabetesarzneien leidet, im lukrativen Geschäft mit Krebs-Immuntherapien. Bisher hat der Konzern erst eine einzige Krebs-Immuntherapie auf den Markt gebracht, das Mittel Libtayo zur Behandlung einer Form des hellen Hautkrebs. Weitere Immuntherapien befinden sich in der klinischen Entwicklung. Sanofi hat aber keinen einzigen Blockbuster - also Medikamente mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro - in der Krebsmedizin im Portfolio.

Synthorx wichtigste Arznei ist die Immuntherapie THOR-707, die aber noch einen weiten Weg bis zur Marktreife hat. Gegenwärtig befindet sich die Substanz in der ersten von drei Phasen der klinischen Entwicklung zur Behandlung verschiedener solider Tumore. Sanofi erwartet, dass das Mittel eine Grundlage für verschiedene Kombinationstherapien in der Krebs-Immuntherapie sein könnte.

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