Sanktionen durch den Westen:Russland hat Rubel mit Milliardensummen gestützt

  • Die russische Zentralbank hat den Rubel mit Milliardensummen gestützt.
  • Innerhalb von zehn Tagen hat Zentralbankchefin Nabiullina sechs Milliarden Dollar investiert.
  • Durch engere Zusammenarbeit mit China will Russland die Auswirkungen westlicher Sanktionen künftig abschwächen.

Wie Russland den Rubel stützt

Russlands Zentralbank hat den Verfall des Rubel jüngst mit massiven Interventionen am Devisenmarkt abzubremsen versucht. Wie Notenbankchefin Elvira Nabiullina einräumte, hat sie dafür innerhalb von zehn Tagen etwa sechs Milliarden Dollar ausgegeben. "Wir stützen den Rubelkurs derzeit, indem wir unsere Devisenreserven anzapfen", sagte sie in der Parlamentskammer Duma. Trotz dieser Stützungsaktionen sank die Landeswährung am Montagvormittag im Handel auf ein Rekordtief zum Euro.

Russland hütete noch Anfang des Monats einen Schatz von Gold und Devisen im Wert von 454,7 Milliarden Dollar. Im nächsten Jahr will die Notenbank verstärkt dazu übergehen, den Wechselkurs den Marktkräften zu überlassen. Sie will dann nur noch von Fall zu Fall intervenieren - insbesondere, wenn die Finanzstabilität bedroht ist.

Was die Währung beeinflusst

In den vergangenen Monaten haben gleich mehrere Faktoren den Rubel geschwächt. Der niedrige Ölpreis und die schwache Konjunktur im Land drücken auf die Währung.

Auch die Sanktionen des Westens wegen Russlands Rolle im Ukraine-Konflikt wirken sich aus; sie haben den Aktienmarkt des Schwellenlandes belastet und mit zum Kursverfall des Rubel beigetragen: etwa 18 Prozent hat die russische Währung in diesem Jahr bereits an Wert gegenüber dem Dollar eingebüßt.

Welche Maßnahmen Russland ergreift

Angesichts der Sanktionen will Russland künftig enger mit China zusammenarbeiten. Während eines Besuchs des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang unterzeichneten beide Seiten dazu an diesem Montag in Moskau zahlreiche Finanz-, Handels- und Energie-Abkommen.

Unter anderem sollen die von den Strafmaßnahmen im Zuge des Ukraine-Konflikts betroffenen Banken Kreditlinien aus China erhalten. Profitieren sollen davon das zweitgrößte russische Institut VTB, die staatliche Entwicklungsbank VEB und die Agrar-Bank Rosselkhozbank. Der Mobilfunkanbieter Megafon vereinbarte mit der chinesischen Entwicklungsbank einen Finanzierungsdeal von umgerechnet 500 Millionen Dollar.

Auch die russischen Öl- und Gas-Lieferungen nach China sollen forciert werden - wie schon bei einem China-Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Mai vereinbart. Beide Seiten besiegelten nun die 400 Milliarden Dollar schweren Pläne für eine östliche Pipeline-Route, die die Vorkommen in Sibirien mit den Küstenregionen Chinas verbinden soll.

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