Es hatte schon seinen Grund, dass sich Samsung bei der Vorstellung der neuen Smartphones seiner Galaxy-S-Reihe nahezu ausschließlich auf die Kamera konzentrierte. Sonst nämlich gibt es keinen großen Unterschied vom S9 zum S8. Und wenn man ehrlich ist, war auch schon der Sprung von S7 zum S8 nicht so gewaltig, dass man gar nicht anders konnte, als es zu kaufen. Das S8 brachte immerhin noch das neue Bildschirmformat mit, das die gesamte Vorderseite des Handys einnimmt, das S9 übernimmt das und sieht daher äußerlich nahezu genauso aus.
Werfen wir also einen Blick auf die Kamera. Erstmals wurde dabei in einem Smartphone eine Blende verbaut. Zur Erinnerung: Blendenöffnung, Verschlusszeit und Empfindlichkeit des Sensors bestimmen, wie dunkel es sein darf, damit noch brauchbare Fotos gemacht werden können. Das S9 kann zwischen zwei Blendenöffnungen umschalten, was entweder mehr Licht bringt oder mehr Schärfentiefe.
Smartphone-Kameras im Vergleich: Hudson River
Diese vier Aufnahmen des Hudson Rivers in New York zeigen, dass moderne Spitzen-Smartphones mittlerweile allesamt brauchbare bis gute Bilder machen. Von links oben im Uhrzeigersinn: Samsung Galaxy S9, Apple iPhone X, Google Pixel 2 XL, Samsung Galaxy Note 8
Smartphone-Kameras im Vergleich: Manhattan, New York
Auch bei schwierigen Lichverhältnissen bleibt die Bildqualität hoch. Die Fotos weisen nur wenig Bildrauschen auf und sind gut ausgeleuchtet. Lediglich die Farben weichen etwas voneinander ab.
Smartphone-Kameras im Vergleich: Central Park, New York
Selbst in der Dämmerung liefern Google, Apple und beide Samsung-Modelle ansehnliche Fotos. Mit professionellen DSLR-Kameras können Smartphones noch nicht mithalten, für normale Nutzer reichen sie aber in den meisten Fällen aus.
Tests verschiedener Fachmagazine zufolge, macht das S9 tatsächlich ganz gute Aufnahmen dunkler Szenen. Diese sind allerdings nicht um Welten besser, als die der Konkurrenz und übertreffen auch die Kameraqualität der Vorgängermodelle nicht um Längen.
Samsung kopiert Apple, und das nicht mal besonders gut
Und sonst? Da Apple mit der Gesichtserkennung des iPhone X großes Aufsehen erregte, versuchte auch Samsung nachzuziehen und bietet nun eine Kombination aus Iris- und Gesichtserkennung an. Das Unternehmen gesteht aber selbst ein, dass dies nicht höchsten Sicherheitsanforderungen genüge. Nachgehoppelt ist Samsung auch bei einer Funktion, bei der sich Emojis mit einer Ähnlichkeit zu den Gesichtszügen des Handy-Besitzers animieren lassen. Weil Samsung aber keine so ausgefeilte Gesichtserkennungstechnik zur Verfügung steht, wirken auch die Emojis weniger überzeugend.
Natürlich sind das S9 und sein großer Bruder, das S9+ (größerer Bildschirm, Doppelkamera), ausgezeichnete Handys. Der Anreiz umzusteigen, ist allerdings wesentlich geringer als bei früheren Generationen. Die große Zeit des Hypes, sie scheint vorbei zu sein.