Wer heute jung, modern und sportlich ist – oder zumindest so wirken will, trägt eine Smartwatch am Handgelenk. Sie misst die Herzfrequenz beim Joggen, zeigt an, wie viele Kalorien man beim Keuchen durch den Park verbraucht. Und sitzt man zu lange auf der Couch, scheucht sie einen recht unmissverständlich auf: Man solle sich gefälligst mal wieder bewegen. Dieses leicht autoritäre Konzept kommt an, Smartwatches boomen. Nach Berechnungen der Analysten von Mordor Intelligence sollen 2024 rund 170 Millionen Stück davon verkauft werden – sei es von Garmin, Apple, Samsung oder Google.
So lückenlos das Messen am Tag funktioniert, am Abend legen viele die Smartwatch auf den Nachtisch. Im Bett stört die meist recht klobige Uhr. Damit das Tracking auch nachts weitergehen kann – auch der Schlaf will überwacht sein – gibt es jetzt eine Lösung: den smarten Ring. Ähnlich wie ein Ehering bleibt er länger am Finger. Und er kann etwas mehr. Der Samsung Galaxy Ring, den der südkoreanische Hersteller am Mittwoch bei seinem „Unpacked“ Event im Pariser Louvre vorgestellt hat, erkennt mittels Sensoren, wie gut oder genauer, wie ruhig man geschlafen hat, etwa ob man geschnarcht hat. Er misst die Atem – und Herzfrequenz sowie die Temperatur. Nutzerinnen sollen so ihren Menstruationszyklus besser im Blick haben können. Aus all diesen Metriken erstellt eine künstliche Intelligenz dann einen „Energiewert“. Und der soll laut Samsung dabei helfen „die täglichen Herausforderungen an das eigene Energielevel anzupassen“.
Nun hat Samsung den smarten Ring nicht erfunden
Mit dem smarten Ring erreiche man „eine neue Ära des intelligenten Gesundheitsmanagements“, sagt TM Roh, bei Samsung zuständig für die Mobil-Sparte. Samsungs smarten Ring gibt es in drei Farben, Gold, Silber und Schwarz und in neun Größen. Beim Preis liegt er eher am unteren Ende der Ehering-Skala, er kostet in allen Größen 449 Euro. Er ist allerdings auch nicht aus Gold, Platin oder Titan, sondern nur Titanium-beschichtet. Und alle sechs bis sieben Tage muss man dessen Batterie aufladen.
Nun hat Samsung den smarten Ring nicht erfunden. Das finnische Start-up Oura hat bereits 2017 ein solches Gadget auf den Markt gebracht. Der US Tech-Site The Verge sagte dessen Chef Tom Hale, dass man mit „100 erteilten Patenten, 270 ausstehenden Patentanmeldungen“ hervorragend aufgestellt sei. Und dass es nun neue Konkurrenz gebe, sei „eine Bestätigung für die Kategorie und spornt uns an, höhere Ziele zu verfolgen.“ Den Oura-Ring gibt es bereits ab 329 Euro und auch in Farben wie Roségold, allerdings kommen für dessen Besitzerin oder Besitzer noch monatliche Abokosten für die entsprechende App hinzu, um die gesammelten und ausgewerteten Messdaten abrufen zu können.
Wem der Ring nun für den Preis zu wenig Funktionen hat, für den hat Samsung allerdings gleich auch noch zwei neue smarte Uhren vorgestellt, die Galaxy Watch Ultra für 699 Euro und die Galaxy Watch 7, die ab 319 Euro erhältlich sein wird. Die Ultra richtet sich an Extremsportler oder solche, die es werden wollen. Sie soll bis 9000 Meter Höhe und bis 500 Meter unter dem Meeresspiegel noch funktionieren, sich fürs Triathlon-Training eignen und sie hat auch noch eine Notfallsirene.
Und wer jetzt denkt, ach, das brauche ich alles nicht, ich mache keinen Sport und schlafe auch gut, mir reicht ein Handy, der kann sich ab Ende Juli ein Samsung-Handy kaufen, das er auseinanderklappen kann. Mit dem „Fold 6“ und dem „Flip 6“ soll auch diese Geräteklasse populärer werden, die bislang noch ein ziemliches Nischendasein fristet. Was auch am Preis der Geräte liegen könnte. Das Flip 6 gibt es ab 1199 Euro, für das Fold 6, dessen Display diagonal ausgeklappt etwas über 19 Zentimeter misst, müssen mindestens 1999 Euro bezahlt werden.