Afrikanische Staaten gegen Dollar-Dominanz:Wehe, ihr zahlt noch mit Dollar

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Um die eigene Währung zu stärken und die Vorherrschaft der US-Währung im Land zu brechen, droht Sambia sogar mit Gefängnis. Auch andere afrikanische Staaten versuchen, den Dollar aus dem Land zu drängen. Das bringt auch Nachteile.

Zehn Jahre Gefängnis - damit droht die Zentralbank von Sambia denen, die weiterhin in US-Dollar bezahlen. Damit will sie die nationale Währung stärken, den Kwacha. Der Staat im Süden Afrikas ist nicht alleine damit, hart gegen das amerikanische Geld vorzugehen. Mehrere Länder auf dem Kontinent rebellieren gegen die Dollar-Vormacht, berichtet das Wall Street Journal.

Heimische Währung bevorzugt: Afrikanische Länder wehren sich gegen die Dollar-Dominanz. (Foto: Bloomberg)

Die US-Währung ist in vielen Staaten der Welt eine inoffizielle Zweitwährung. Vor allem wenn das landeseigene Geld wenig Vertrauen genießt, ist der Dollar begehrt. Darunter leiden die nationalen Währungen. Das wollen eine Reihe von afrikanischen Staaten nun ändern, indem sie die eigene Währung stützen, um damit mehr Einfluss auf die Geldpolitik zu haben. Die Erträge aus den eigenen Rohstoffen sollen im Land bleiben, mehr Geld in die heimischen Finanzmärkte fließen.

Dafür wählen die Länder laut WSJ unterschiedliche Strategien: Angola will Öl- und Gasfirmen dazu zwingen, ihre Löhne in Kwanza auszuzahlen, der nationalen Währung. Mosambik plant, die Unternehmen des Landes zu verpflichten, die Hälfte ihrer Exporterlöse in Meticais zu tauschen. Banken in Ghana müssen ihre Einlagen in Cedi halten, früher konnten sie US-Dollar beimischen.

Für manche Unternehmen vor Ort hat es jedoch Vorteile, den Dollar als Standardwährung zu benutzen. Investoren und Handelspartner werden nicht durch Währungsschwankungen abgeschreckt. Auch für Touristen und Geschäftsreisende ist es einfacher, kein Geld tauschen zu müssen.

Sambia hat zumindest kurzfristig ein Ziel erreicht: Der Kwacha legte diesen Sommer im Vergleich zum Dollar deutlich zu.

Ob die Maßnahmen aber auch langfristig greifen, bleibt fraglich. Die afrikanischen Länder müssten für politische Stabilität sorgen und die Inflation bekämpfen, sagte John Wakeman-Linn, der beim Internationalen Währungsfonds mit Sambia befasst ist, dem WSJ. "Die Handelsbeschränkungen führen langfristig nicht zu wesentlich mehr Vertrauen in den Kwacha", so Wakeman-Linn.

So hart sich Sambia auch rhetorisch gegen den Dollar positioniert: Bisher musste noch niemand ins Gefängnis. "Aber wir überwachen, ob das Gesetz eingehalten wird", sagte ein Sprecher der Zentralbank dem WSJ.

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