Salamander:Lurchi, Lurchi, du musst wandern...

Neue Eigentümer: Der Schuhhersteller Salamander kommt bei der Ara-Gruppe unter. Doch die deutschen Läden reicht der neue Eigner sofort weiter.

S. Weber

Der vor allem durch seine Werbefigur, einen Feuersalamander namens Lurchi, bekannte Schuhhändler Salamander wechselt erneut den Eigentümer: Die Ara-Gruppe mit Sitz im nordrhein-westfälischen Langenfeld übernimmt zum Februar sämtliche Anteile des Unternehmens aus Kornwestheim. Verkäufer ist die seit Herbst insolvente Europa-Holding des deutsch-chinesischen Nobelmarkenkonzerns Egana-Goldpfeil. Damit bestätigen sich die seit einigen Tagen in der Branche kursierenden Spekulationen. Für Salamander ist dies der vierte Besitzerwechsel seit dem Jahr 2000.

Salamander: Die Ara-Gruppe hat den Schuhhersteller Salamander gekauft - und die deutschen Filialen gleich weitergereicht.

Die Ara-Gruppe hat den Schuhhersteller Salamander gekauft - und die deutschen Filialen gleich weitergereicht.

(Foto: Foto: dpa)

Nach Auskunft des Insolvenzverwalters Ottmar Hermann übernimmt die durch ihre Marken Lloyd und Ara bekannte Ara-Gruppe sämtliche Anteile von Salamander sowie deren ausländische Tochtergesellschaften. Das Paket umfasst auch die Rechte an den Marken "Salamander" und "Lurchi". Allerdings werden die neuen Eigentümer lediglich die 142 Salamander-Geschäfte im Ausland weiterbetreiben. Die 51 Filialen im Inland werden künftig von der Klauser-Gruppe geführt. Das Unternehmen aus Wuppertal zählt mit 58 Filialen zu den zehn führenden Schuhhändlern in Deutschland.

Häufige Eigentümerwechsel

Unklar ist die Zukunft der Salamander-Zentrale in Kornwestheim. "Wir werden keine Hauruck-Entscheidungen treffen", betonte Ara-Finanzvorstand Thomas Schmies. Ara erhoffe sich von der Übernahme zwar Einspareffekte. Aber der Großteil der Arbeitsplätze werde erhalten bleiben. Salamander erwirtschaftete zuletzt mit 1800 Mitarbeitern einen Umsatz von 190 Millionen Euro. Ara beschäftigt 5000 Menschen und erlöste im Jahr 2007 etwa 288 Millionen Euro.

Mit der in den siebziger Jahren einsetzenden Flut von Importen hatte der einst größte europäische Schuhhersteller Salamander eine Fertigungsstätte nach der anderen schließen müssen. Seit ein paar Jahren betätigt sich das 1904 gegründete Unternehmen nur noch als Händler. Die Eigentümer wechselten zuletzt in immer rascherer Folge: Im Jahr 2000 stieg der Energiekonzern EnBW ein. Bald darauf landeten die Geschäftsanteile beim Düsseldorfer Schuhgroßhändler Garant. Im Spätsommer 2004 mussten sowohl Garant als auch Salamander Insolvenz anmelden. Das schwäbische Unternehmen landete bei Egana-Goldpfeil und mauserte sich dort zu einem stabilen Ertragsbringer.

Die neuen Eigentümer dürften sich vor allem von den starken Marken "Salamander" und "Lurchi" Impulse erhoffen. Wie das funktioniert, hat vor ein paar Jahren Europas größter Schuhhändler Deichmann vorgemacht: Die Gruppe erwarb die Markenrechte des insolventen Kinderschuhherstellers Elefanten und macht damit heute gute Geschäfte.

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