Süddeutsche Zeitung

Billigfluglinie:Kabinenpersonal bei Ryanair bekommt wohl Tarifvertrag

  • Die Gewerkschaft Verdi spricht von einer "Vorvereinbarung zu einem Tarifvertrag".
  • Die Vereinbarung soll sowohl für die festangestellten Kabinenbeschäftigten als auch für Leiharbeiter gelten.
  • Das Verhandlungsergebnis wird nun mit den Verdi-Mitgliedern bei Ryanair diskutiert. Eine Entscheidung wird erst später erfolgen.

Die irische Billig-Airline Ryanair hat sich nach eigenen Angaben mit der Gewerkschaft Verdi bei den Tarifverhandlungen für ihr deutsches Kabinenpersonal geeinigt. Das teilte Ryanair mit.

Bei Verdi ist von einer "Vorvereinbarung zu einem Tarifvertrag" die Rede. Einer Sprecherin zufolge vereinbarten die Tarifparteien wichtige "Eckpunkte" wie die Anwendung von deutschem Arbeitsrecht, Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Gehaltserhöhungen - sowohl für die festangestellten Kabinenbeschäftigten als auch für Leiharbeitnehmer.

Die Vereinbarung würde gegenwärtig mit den Verdi-Mitgliedern bei Ryanair diskutiert. Daher werde eine Entscheidung erst nach Befragung der Mitglieder am 13. November erfolgen.

Ryanair lässt keine Betriebsräte zu

Mit der Vereinbarung könnten aber erstmals Absicherungen bei Versetzungen und Abfindungen in einem Sozialplan geregelt werden. Problematisch ist laut Verdi nach wie vor, dass Ryanair weiterhin keine Betriebsräte zulasse.

Die Airline verhandelte seit fast einem Jahr mit Verdi über den ersten Tarifvertrag für die deutschen Beschäftigten. Teile des Kabinenpersonals hatten zuletzt im September in mehreren europäischen Ländern - auch in Deutschland - die Arbeit niedergelegt.

Verdi hatte den Ausstand mit dem nach ihrer Ansicht unzureichenden Angebot Ryanairs begründet. Der Streik hatte in Deutschland vor allem den Berliner Flughafen Schönefeld getroffen. 52 von 92 Starts und Landungen mussten gestrichen werden. Bei einer vorangegangenen Streikwelle ähnlicher Dimension im August hatte Ryanair europaweit rund 400 Flüge aus dem Programm mit täglich mehr als 2400 Verbindungen genommen. In Deutschland waren damals 150 abgesagte Flüge betroffen. Die einheitlichen Boeing 737-Maschinen fliegen mehr als 215 Flughäfen in 37 Ländern an und operieren von 86 Basen in Europa und Nordafrika.

Ryanair ist der größte Billigflieger Deutschlands. Das hochprofitable Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 14 500 Menschen. Im Geschäftsjahr 2017/2018 machte das Unternehmen bei 7,2 Milliarden Euro Umsatz einen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro.

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SZ.de/dpa/Reuters/hgn/lüü
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