Die Dauerkrise bei Boeing macht Europas größtem Billigflieger Ryanair weiter zu schaffen. Grund ist das Risiko, dass weitere bestellte Maschinen verspätet geliefert werden könnten.
Ryanair setzt bei seiner Flotte ganz auf den US-Hersteller. Ein Großteil, etwa 80 Prozent, der knapp 500 Flugzeuge der irischen Airline sind Boeing vom Typ 737-800 mit knapp 190 Sitzplätzen. Der Rest entfällt auf das neue Kurz- und Mittelstreckenmodell 737 Max, mit dem Boeing allerdings große technische Probleme hat. Zudem gibt es in den Boeing-Werken an der US-Küste einen seit Wochen andauernden Streik. Beides verzögert die Auslieferungen an die Fluggesellschaften erheblich. Ryanair muss nach eigenen Angaben auf mindestens neun Maschinen, die im vierten Quartal dieses Jahres geliefert werden sollten, länger warten.
Die Airline stellt sich deshalb darauf ein, dass die Passagierzahlen im Geschäftsjahr 2025/2026 langsamer wachsen als gedacht. Die Airline rechnet mit 210 Millionen Passagieren. Im aktuellen Geschäftsjahr, das noch bis Ende März 2025 geht, kalkuliert die Billigfluggesellschaft mit knapp 200 Millionen Fluggästen.
Infolge von Preissenkungen bei den Flugtickets in den ersten sechs Monaten des Bilanzjahres 2024/25 hat Ryanair weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn sank um 18 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro. Für die kommenden Monate ist die Fluggesellschaft verhalten optimistisch. Zwar dürfte die Höhe der Flugpreise bis Silvester leicht unter dem Vorjahresniveau liegen, aber die Nachfrage sei derzeit stark und das Marktumfeld verbessere sich gerade, sagte Finanzchef Neil Sorahan bei der Vorstellung der Zahlen.