Russland:Milliardär kritisiert Führung

Der russische Unternehmer und Milliardär Oleg Deripaska hat die Führung des Landes mit ungewöhnlich deutlichen Worten für ihre Wirtschaftspolitik kritisiert. "Mich sorgt die ganze Zeit sehr, dass Staat und Wirtschaft ständig gegeneinander arbeiten", sagte der Gründer des Aluminiumkonzerns Rusal bei einer Wirtschaftskonferenz in der sibirischen Stadt Krasnojarsk. Der Staat setze auf jeden Unternehmer "zwei Staatsanwälte und vier Inspektoren" an. Angesichts der westlichen Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs müsse Russland auf Attraktivität für Investoren aus freundlich gesonnenen Ländern achten, forderte Deripaska. "Wir werden ausländische Investoren brauchen." Die Hinwendung der Regierung zu einer Kriegswirtschaft schade jedoch dem Wirtschaftsklima. "Die Herrschaft des Rechts und Berechenbarkeit sind sehr wichtig", betonte er der staatlichen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Wenn wir die Spielregeln jedes Jahr oder jedes Quartal ändern, wird niemand Vertrauen haben - weder russische noch ausländische Unternehmer." Der 55-jährige Deripaska ist einer der führenden Unternehmer des Landes, die traditionell als Oligarchen bezeichnet werden, seit Russlands Angriff auf die Ukraine im vergangenen Jahr aber an Einfluss verloren haben. Im Gegenzug haben Vertreter des Sicherheitsapparats, die sogenannten Silowiki, ihre Machtpositionen ausgebaut. Wie gegen andere Unternehmer und Politiker wurden auch gegen Deripaska westliche Sanktionen verhängt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: