Rüstungssparte:Druck auf Thyssenkrupp

Die Fondsgesellschaft Deka Investment hat Thyssenkrupp aufgefordert, sein Rüstungsgeschäft abzustoßen. "Wir fordern den sofortigen Verkauf sämtlicher Rüstungsaktivitäten", sagte der Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, Ingo Speich, auf der virtuellen Hauptversammlung des Konzerns laut Redetext. Das Reputations- und Compliancerisiko dieses Geschäftsfeldes stehe auch im Hinblick auf den erwirtschafteten Gewinn in keinem Verhältnis. Selbst ein Teilverkauf sei ein Schritt in die richtige Richtung. Speich wandte sich direkt an Vorstandschefin Martina Merz: "Frau Merz, verkaufen Sie diese Assets." Deka ist der zwölftgrößte Aktionär von Thyssenkrupp mit einem Anteil von 0,45 Prozent. Das Rüstungsgeschäft von Thyssenkrupp konzentriert sich auf die Sparte Marine Systems. Diese baut konventionelle U-Boote und Kriegsschiffe und entwickelt Technologien zur Bergung von Munition. Die Tochter beschäftigt in Kiel, Hamburg, Bremen und Emden rund 6900 Mitarbeiter. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielten diese Standorte bei einem Umsatz von 1,8 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 32 Millionen Euro. In ihrer vorab veröffentlichten Rede bat Merz die Anleger erneut um Geduld. Das unsichere Marktumfeld habe den Konzern daran gehindert, bei einigen Themen wie geplant voranzukommen. Unverändert wolle man das Stahlgeschäft kapitalmarktfähig machen. Der angestrebte Teil-Börsengang der Wasserstofftochter Nucera hänge in erster Linie von der Situation an den Börsen ab. "Wir spüren keinen Zeitdruck, das Geschäft entwickelt sich gut."

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