Süddeutsche Zeitung

Sipri-Bericht:Rüstungsproduktion steigt weltweit an

  • Weltweit steigt die Produktion von Rüstungsgütern an.
  • Dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri zufolge haben die 100 größten Rüstungsunternehmen fast 400 Milliarden Dollar eingenommen.
  • US-Unternehmen stehen für 57 Prozent aller weltweiten Waffenverkäufe. Russische Konzerne verdrängten mit einem Anteil von 9,5 Prozent Großbritannien vom 2. Platz.

Die weltweite Produktion von Rüstungsgütern ist 2017 zum dritten Mal nacheinander gestiegen. Wie das Internationale Friedensforschungsinstitut in Stockholm (Sipri) mitteilte, belief sich der Verkauf von Waffen- und Militärdiensten der 100 weltweit größten Rüstungsunternehmen im vergangenen Jahr auf 398,2 Milliarden US-Dollar (350 Mrd. Euro). Das waren 2,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

"Viele Länder modernisieren ihre Waffensysteme", erklärte Sipri-Expertin Aude Fleurant den Anstieg. Die Spannungen in bestimmten Ländern und Regionen hätten zudem die Nachfrage nach moderneren Systemen steigen lassen. Die Forderungen der USA, die europäischen Länder sollten einen größeren Nato-Beitrag leisten, sei an den Daten allerdings noch nicht ablesbar.

US-amerikanische Unternehmen stehen nach wie vor an der Spitze der weltweiten Rüstungsproduzenten. "US-Unternehmen profitieren direkt von der anhaltenden Nachfrage des US-Verteidigungsministeriums nach Waffen", sagte Fleurant.

Grund für den russischen Zuwachs sind Sipri zufolge die Probleme mit den USA

Russische Konzerne steigerten ihre Produktion um 8,5 Prozent - mit einem Gesamtanteil von nunmehr 9,5 Prozent an den weltweiten Rüstungsproduzenten verdrängte das Land Großbritannien vom zweiten Platz in dem Ranking. Fleurant sagte dazu: "Es gibt zunehmend Spannungen zwischen den USA und Russland, und das kann zu erhöhten Ausgaben für den Waffenerwerb führen."

Die 24 Rüstungsunternehmen in Westeuropa steigerten ihren Absatz auf 94,9 Milliarden US-Dollar (83,7 Mrd. Euro). Sie beherrschen damit knapp ein Viertel des Marktes. Großbritannien bleibt der größte europäische Waffenlieferant. Die vier deutschen Rüstungskonzerne erhöhten ihre Produktion um 10 Prozent.

Nach der Tötung des regierungskritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hatte Deutschland zuletzt mit einem vollständigen Rüstungsexportstopp in das Land reagiert. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums sollen aus Deutschland nun auch keine Waffen oder anderen Rüstungsgüter mehr nach Saudi-Arabien ausgeliefert werden, deren Export bereits genehmigt wurde. Der Rüstungskonzern Rheinmetall beliefert das Land jüngsten Medienberichten zufolge aber offensichtlich weiter mit Munition - und zwar über Tochterfirmen in Italien und Südafrika.

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