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Rüstungsindustrie - Oberndorf am Neckar:Waffenhersteller Heckler & Koch macht erneut Gewinn

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Oberndorf (dpa/lsw) - Der Verkauf von Sturmgewehren, Maschinengewehren und anderen Waffen ist für den Rüstungskonzern Heckler & Koch auch in diesem Jahr profitabel. Bei einem Umsatz von 63,4 Millionen Euro sei im ersten Quartal ein Nettogewinn von 3,3 Millionen Euro erwirtschaftet worden, teilte das Unternehmen am Freitag in Oberndorf mit. Das ist weniger als im ersten Quartal des Vorjahres, als der Erlös bei 67,6 Millionen Euro und der Gewinn bei 4,3 Millionen Euro lag. Zieht man die tiefroten Verlustjahre davor zum Vergleich heran, so sind die jetzigen Zahlen der 1000-Mitarbeiter-Firma aber relativ gut.

"Wir sind planmäßig in das Jahr gestartet", sagte Finanzvorstand Björn Krönert. "Die Betriebsleistung der Firma hat sich auf einem hohen Niveau stabilisiert." Einige Liefertermine und damit auch Zahlungen fielen in das zweite und dritte Jahresquartal, in diesen Zeiträumen zögen die Geschäfte voraussichtlich an. Für das Gesamtjahr sieht der Vorstand weiterhin ein leichtes Umsatzplus im Vergleich zu 2020, während das Betriebsergebnis (Ebitda) voraussichtlich leicht sinken wird. Dies liegt daran, dass Kosten für Reisetätigkeiten und erste Messen wohl wieder anfallen werden, die im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie alle weggefallen waren.

Die Verbindlichkeiten stiegen im ersten Quartal um knapp eine Million Euro auf 241,5 - das lag an der Zinslast, die kumuliert anfiel, also eingerechnet wurde. 95 Millionen davon sind Darlehen aus Reihen der Aktionäre, außerdem gibt es noch zwei Anleihen, die mit 7,25 und 6,5 Prozent hoch verzinst sind. Die erste dieser Anleihen über 80 Millionen Euro läuft 2022 aus.

Laut Konzernabschluss für 2020 plant die H&K AG eine Kapitalerhöhung. Hierbei würden die Anteilseigner der Firma Geld zuführen und dafür neue Aktien bekommen. Wann und wie die angedachte Kapitalerhöhung erfolgen soll, steht derzeit noch nicht fest. Dies wäre ein großer Schritt für das Unternehmen, um den immensen Schuldenberg zumindest teilweise abzutragen.

Bei einem Großauftrag des Bundes muss sich das Unternehmen weiter in Geduld üben. Für die Neubewaffnung der Bundeswehr mit 120.000 Sturmgewehren plant der Bund bis zu 245 Millionen Euro ein. Das Bundesverteidigungsministerium hatte sich zuletzt zwar für HK entschieden. Doch weil der unterlegene Bieter C. G. Haenel Rechtsmittel einlegte, verzögert sich die finale Vergabe voraussichtlich bis nach der Bundestagswahl.

© dpa-infocom, dpa:210528-99-776338/2

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