Rüstungsindustrie:EADS verhandelt mit britischem Rüstungskonzern über Fusion

BAE Systems stellt Tornado-Kampfjets her - und könnte bald zusammen mit EADS einen neuen Großkonzern in der Rüstungsbranche bilden. Die Briten und das deutsch-französische Unternehmen haben mit Fusionsgesprächen begonnen. Sollten sich die Firmen zusammenschließen, wären sie weit größer als der US-Rivale Boeing.

Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS und sein britischer Konkurrent BAE Systems wollen fusionieren. "Der Zusammenschluss würde einen internationalen Luftfahrt-, Rüstungs- und Sicherheitskonzern von Weltrang mit bedeutenden Herstellungs- und Technologiezentren in Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritannien und den USA hervorbringen", teilte BAE Systems mit. Beide Unternehmen sollen demzufolge als eine Gruppe agieren, aber an der Börse getrennt geführt werden. Das hatte zuvor bereits Bloomberg berichtet.

EADS ist die Mutter des Flugzeugbauers Airbus. Sollte es zu einer Transaktion kommen, würden die BAE-Aktionäre mit 40 Prozent und die EADS-Aktionäre mit 60 Prozent an dem neuen Konzern beteiligt. Beide Parteien müssten bis zum 10. Oktober eine Vereinbarung ankündigen oder erklären, dass sie eine Transaktion nicht weiter verfolgten.

BAE Systems ist nach Reuters-Berechnungen derzeit 13,4 Milliarden Euro an der Börse wert, EADS 23,2 Milliarden Euro. Zusammen kommen die beiden Konzerne damit auf eine Marktkapitalisierung von rund 36,6 Milliarden Euro.

Sollte es zu einer Fusion kommen, würde EADS den US-amerikanischen Rivalen Boeing beim Umsatz nicht nur überholen, sondern sogar deutlich abhängen.

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich auf Nachfrage zunächst nicht zu dem Thema äußern. BAE Systems stellt Tornado-Kampfjets her und ist Mitglied des Eurofighter-Konsortiums. Wegen der vielerorts zusammengestrichenen Wehretats hatte das Unternehmen im Frühjahr ein schwaches Jahr in Aussicht gestellt.

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© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/bbr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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