MeinungWaggonbau-Werk in Görlitz:Panzer statt Züge – diese „Rettung“ ist auch eine Niederlage

Kommentar von Saskia Aleythe

Lesezeit: 2 Min.

Hinten kann man noch erkennen, was die Görlitzer Ingenieure eigentlich herstellen wollten. Im Vordergrund: „The Future“, wie es die Werksretter von KNDS neudeutsch ausdrücken. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Deutschland braucht in der Energiewende ausreichend Züge. Dass nun ein Werk, das genau diese liefern kann, einer Rüstungsfirma übergeben wird, ist ein fatales Signal.

U-Bahnen für Delhi, Straßenbahnen für Israel: Das Portfolio der Görlitzer Waggonbauer ist breit gefächert. Fast überall auf der Welt kann man ihren Zugabteilen begegnen, auch deshalb gab es zuletzt viele warme Worte für die Qualifikationen der Mitarbeiter. Florian Hohenwarter vom Rüstungskonzern KNDS sagte: Immer, wenn seine Kollegen in den vergangenen Monaten nach Görlitz gereist seien, seien sie mit „leuchtenden Augen“ heimgekehrt, fasziniert vom Können der Waggonbauer. Ein Hauptgrund, warum sie das Werk nun vom französischen Zuggiganten Alstom übernommen haben. Künftig sollen diese Fertigkeiten nicht mehr dem Zugbau dienen, sondern der Rüstung. Panzerteile lösen in Görlitz den Waggonbau ab, statt Mobilitätswende ist Zeitenwende angesagt.

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